Schwierige Suche nach Überlebenden

Mindestens 200 Tote nach Erdbeben

Nach dem schweren Erdbeben in der Türkei am Sonntag sind bisher über 200 Tote geborgen worden. Diese Zahlen könnten aber noch steigen, weil die Rettungskräfte einige Orte im betroffenen Gebiet im Osten der Türkei noch gar nicht erreicht haben.

Morgenjournal, 24. 10. 2011

Weitere Beben befürchtet

Die Zeit drängt für die Rettungsmannschaften im Osten der Türkei. Es wird bald winterlich kalt, und wenn unter den Trümmern noch Lebende geborgen werden sollen, dann muss es schnell gehen. Noch dazu werden weitere Nachbeben befürchtet, und das könnte viele beschädigte Gebäude ganz zum Einsturz bringen.

Schwierige Bergungsarbeiten

Doch die Bergungsarbeiten verlaufen schwieriger, als man es sich vorstellen hatte. Strom- und Telefonverbindungen wurden durch das Beben unterbrochen. Die Notstromaggregate sind zum Teil ungeeignet, weil sie zu laut sind, und damit die Rufe und Klopfzeichen der Verschütteten übertönt werden.

Bis zu 1.000 Tote befürchtet

Die türkische Regierung bestätigt zurzeit den Tod von mehr als 200 Menschen. Über 300 sollen verletzt worden sein. Doch die Experten des Istanbuler Erdbeben- Zentrums bleiben bei ihrer ersten Schätzung, dass es am Ende bis zu 1000 Tote sein könnten. Doch selbst wenn die Bilanz nicht ganz so verheerend ausfallen sollte, so sitzt der Schock in der türkischen Bevölkerung tief. Das nächste Beben, so warnen Fachleute schon seit langem, könnte die weitaus dichter bevölkerte Region am Marmara-Meer betreffen, also auch Istanbul. Und auch hier ist es, was die angekündigten Investitionen in mehr Erdbebensicherheit betrifft, größtenteils beim Vorsatz geblieben.

Hilfsangebot aus Israel

Ministerpräsident Erdogan ist heute Nachmittag zu den Betroffenen des jüngsten Erdbebens nach Van geflogen. Bei seiner Ankunft hat ihn ein Hilfsangebot aus Israel erreicht. Trotz aller politischen Differenzen will die israelische Regierung, wie auch beim schweren türkischen Erdbeben von 1999, alle benötigten technischen und humanitären Ressourcen zur Verfügung stellen. Doch die Türkei geht davon aus, dass sie mit den Folgen dieses Bebens alleine fertig wird.

Häftlinge geflüchtet

Bei allen schrecklichen Bildern, die zurzeit aus dem Osten der Türkei kommen, wird auch eine skurrile Begebenheit gemeldet. In der Provinzhauptstadt Van hat das Beben eine Mauer des Gefangenenhauses zerstört. 150 Häftlinge haben die Gelegenheit genützt, um auszubrechen. Ein Drittel von ihnen soll aber am Abend wieder freiwillig ins Gefängnis zurückgekehrt sein: Sie hätten, so berichtet eine türkische Nachrichtenagentur, nur nachschauen wollen, wie es ihren Verwandten geht.

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