Schwerpunkt bei Herbstlohnrunden
Gewerkschaft will mehr Geld für Frauen
Die Gewerkschaft will erreichen, dass Frauen nicht benachteiligt werden, wenn es um Gehaltsvorrückungen geht. Wolfgang Katzian, Chef der Gewerkschaft der Privatangestellten und oberster SPÖ-Gewerkschafter, will, dass Karenzzeiten kein Grund mehr sind, warum Frauen nicht in höhere Gehaltsgruppen aufsteigen.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 24. 10. 2011
"Zwei große Ziele"
Die Lohnverhandlungen haben heuer zwei große Ziele, sagt der oberste SPÖ-Gewerkschafter Wolfgang Katzian. Eine Gehaltserhöhung, die deutlich über der Inflation liegt, und endlich klare Verbesserungen bei den Fraueneinkommen. "Der Gender-Gap ist seit vielen Jahren ein Thema und ich kann es schon nicht mehr hören, dass man sagt, ja man muss da etwas tun. Daher haben wir gesagt, okay, dann wollen wir versuchen konkret in die Umsetzung zu gehen".
Metaller als Vorbild
Das sei bei den Metallern gut gelungen, sagt Wolfgang Katzian, indem auch Karenzzeiten für Kinder bei Gehaltsvorrückungen angerechnet werden. Je nach Kollektiv-Vertrag steigt man alle zwei bis drei Jahre in eine höhere Gehalts-Stufe auf. Frauen, die wegen einer Babypause zu Hause geblieben sind, sind da bisher benachteiligt gewesen. Das soll in allen Kollektiv-Verträgen festgelegt und in allen Branchen eingeführt werden: "Das bleibt natürlich für alle anderen Bereiche auf der Agenda. Wir haben jetzt die Kollektivvertragsverhandlungen im Handel gestartet, da ist das eine ganz zentrale Forderung neben der ordentlichen Erhöhung der Gehälter, der im Handel Beschäftigten, weil der Handel auch eine Branche ist, wo es einen besonders hohen Frauenanteil gibt. Wir müssen dafür sorgen, dass speziell in jenen Branchen, wo es einen hohen Frauenanteil gibt, wir Fortschritte erzielen."
Katzian droht
Viele Frauen sind etwa auch in Gesundheits-Berufen tätig, bei sozialen Dienstleistungen oder in Büro-Jobs, sagt Wolfgang Katzian: "Wir werden bei allen Kollektivvertragsverhandlungen diesen Aspekt besonders ins Zentrum stellen. Wenn dem nicht entsprochen wird, dann werden wir überlegen, was die adäquaten gewerkschaftlichen Maßnahmen sind, um diese Forderungen durchzubringen."
Betriebe sollen kontrolliert werden
Für den obersten SPÖ-Gewerkschafter ist diese Maßnahme ein wichtiger Beitrag, um die Einkommens-Ungerechtigkeiten zwischen Männern und Frauen zu verringern: "Wenn wir die Anrechnungsbestimmungen in vielen Kollektivverträgen weiterbringen, dann ist ein großer Schritt getan. Noch nicht die ganze Miete, aber ein großer Schritt." Notwendig sei dann, auch in Betrieben zu schauen, ob diese Vereinbarung umgesetzt und eingehalten wird, sagt Wolfgang Katzian, der zuletzt vorgeschlagen, wegen der Einkommens-Unterschiede für Frauen alle drei Jahre Extra-Kollektiv-Vertragsverhandlungen einzuführen. Diese Forderung sei immer noch aufrecht: "Das ist überhaupt nicht obsolet. Diese Idee hat eine Welle ausgelöst, zum einen eine Welle der Zustimmung, speziell von Frauen, die gesagt haben: Endlich einmal gibt es den Versuch da etwas zu unternehmen. Ich glaube, im Sog von dem, ist es auch gut gelungen, das Anliegen zu positionieren."