Renovierung der Superlative
Neueröffnung des Bolschoi Theaters
Im Moskauer Bolschoi Theater hebt sich am Freitag, 28. Oktober 2011, nach sechsjähriger Totalsanierung wieder der Vorhang. Opernstars wie Placido Domingo und Angela Gheorghiu übergeben das im Stil der Zarenzeiten erneuerte Haus von 1856 der Öffentlichkeit. Auf dem Programm der Wiedereröffnungsfeier stehen unter anderem Werke von Sergej Prokofjew und Peter Tschaikowsky.
8. April 2017, 21:58
Kultur aktuell, 28.10.2011
"Der genaue Ablauf der Gala ist geheim, es soll eine Überraschung werden", sagte Regisseur Dmitri Tschernjakow. Begehrt waren bis zuletzt Eintrittskarten für die Eröffnung. Sie waren nicht in den Handel gelangt, sondern ausschließlich von den Veranstaltern an Prominente verschenkt worden. Im russischen Internet wurden trotzdem Tickets - echt oder gefälscht - zu umgerechnet 50.000 Euro angeboten. "Diese Schwarzmarktpreise, für die man schon eine Wohnung kaufen kann, sind eine Schande", kritisierte die Zeitung "Iswestija".
Eine Möglichkeit, die Gala trotzdem zu sehen, gibt es auf YouTube: Die Internetplattform überträgt die Zeremonie ab 14:00 Uhr (18:00 Uhr Ortszeit) live und ist damit in 36 Ländern zu sehen, wie das Theater gemeinsam mit YouTube bekanntgab. Auch das russische Fernsehen sowie der deutsch-französische Kulturkanal ARTE werden die Gala zur Wiedereröffnung ausstrahlen.
Wiege des russischen Balletts
Weil die Statik des Gebäudes am Moskauer Theaterplatz "wackliger als in Venedig" gewesen sein soll, hatte die Leitung das Haus 2005 geschlossen. Die Modernisierung kostete nach offiziellen Angaben 500 Millionen Euro, hinter vorgehaltener Hand ist von mehr als einer Milliarde Euro die Rede.
Die Neueröffnung des Bolschoi ("Großen") Theaters, das als einer der prunkvollsten Musentempel der Welt gilt, hatte sich wegen vieler Skandale verzögert. Um die Sanierung des einsturzgefährdeten Gebäudes mit seiner bekannten Säulen-Fassade und den 1.700 Plätzen voranzutreiben, hatte Präsident Medwedew sogar einen Krisenstab eingerichtet.
Das oft als "Allerheiligste der russischen Musik" bezeichnete Theater gilt als Wiege des klassischen Balletts im Riesenreich. Auch Tschaikowskys "Schwanensee" (1877) wurde hier uraufgeführt.
Text: APA, Red., Audio: ORF