Cerha- und Großbritannien-Schwerpunkt

Das Programm von Wien Modern

Am Freitag, 28. Oktober 2011 startet das Festival Wien Modern, das größte österreichische Festival für Musik der Gegenwart. Im Zentrum stehen heuer zeitgenössische Kompositionen aus Österreich und aus Großbritannien.

In mehr als 70 Veranstaltungen werden in den kommenden vier Wochen die Unterschiede und die Gemeinsamkeiten der kompositorischen Entwicklungen in beiden Ländern hörbar gemacht.

Mittagsjournal, 28.10.2011

Monumentales Werk

Es ist ein monumentales Werk, das heute zum Auftakt des Festivals im Wiener Konzerthaus zu hören sein wird: Friedrich Cerhas "Spiegel"-Zyklus gilt als Meilenstein der jüngeren Musikgeschichte und wird vom ORF Radio-Symphonieorchester Wien unter der Leitung von Cornelius Meister aufgeführt.

"Es ist erstaunlich, dass das Stück in einem modernen Festival kommt. Es ist ja 52 Jaher alt und könnte eigentlich schon in der Midlife-Crisis sein", schmunzelt der 85-jährige Friedrich Cerha.

Cerha-Uraufführung

Cerha ist bei Wien Modern nicht nur mit seinem Opus Magnum vertreten, sondern auch mit einer Reihe anderer Kompositionen, darunter der Uraufführung von "Malinconia" für Posaune und Bariton. Diesem aktuellen Werk wird etwa Wolfgang Mitterers "Im Sturm" gegenüber gestellt.

Wolfgang Mitterer, der in Wien lebende Osttiroler, gehört zu den profiliertesten Klangschöpfern seiner Generation. Er präsentiert sich bei Wien Modern sowohl als Organist als auch als Komponist seiner neuen Comic-Oper "Baron Münchhausen".

Szenische Formate

Matthias Losek, der künstlerische Leiter von Wien Modern, setzt heuer nämlich verstärkt auf szenische Umsetzungen: "Das ist ein bewusster Schritt meinerseits, das Format Musiktheater, szenische Projekte, auch im Rahmen des Festivals anzubieten, einzubinden, weil ich glaube, dass viele unserer Komponisten und Komponistinnen, die nun mal das Herzstück dieses Festival sind, dieses Format ein sehr spannendes, sehr interessantes ist."

Zu den Komponistinnen, die im Festival besondere Aufmerksamkeit erfahren, gehört die junge Britin Emily Howard. Ihr Werk "Calculus of the Nervous System" wird im Rahmen der sogenannten "UK Collection" uraufgeführt, gespielt vom RSO Wien unter James MacMillan.

Großbritannien-Schwerpunkt

Howard repräsentiert gemeinsam mit Harrison Birtwistle, Peter Maxwell Davies und James Dillon das aktuelle Musikschaffen Großbritanniens. Ihre Werke kreuzen sich im Festival auf vielfache Weise mit jenen der Österreicher wie etwa Georg Friedrich Haas, Gerald Resch und Bernhard Lang. Das musikalische Länderspiel dauert bis 25. November.

Textfassung: Rainer Elstner