Ein Blick durch ein Rasterelektronenmikroskop
Das Bugscope
Pollen sehen aus wie stachelige Kastanienkugeln, Milben wie Science Fiction-Monster. Den Blick durch ein Elektronenmikroskop ermöglicht die University of Illinois Schülern aus aller Welt mit einem preisgekrönten Projekt via Internet.
8. April 2017, 21:58
Kinder haben‘s gerne ein wenig gruselig. Und da hat die Welt der Insekten einiges zu bieten, erklärt Scott Robinson, einer der Erfinder von Bugscope: "Als wir begannen, uns Milben genauer anzusehen, fiel uns auf: Ohrwürmer haben ganze Kolonien von Milben auf sich sitzen. Und einmal fanden wir eine Milbe, die sich am Auge eines Ohrwurms festgesaugt hat. Das ist gruselig genug, dass es Kindern gefällt. Und außerdem ist es interessant."
Das Bugscope Projekt an der University of Illinois ermöglicht Schülern via Internet die Kontrolle eines Rasterelektronenmikroskops. Lehrer reservieren Zeit am Gerät, und die Schüler schicken dann entweder selber Insekten ein oder das Bugscope-Team stellt eine Sammlung interessanter Exemplare zusammen.
Zur festgesetzten Zeit wird die interaktive Verbindung hergestellt, und die Schüler kontrollieren von ihrem Computer aus, was sie gerne genauer in 1000-facher Vergrößerung betrachten wollen. Haarige Beine oder vielleicht doch lieber die Mosaikaugen?
Preis für kreatives Cyberlearning
Eines der Ziele von Bugscope: Kinder für Wissenschaft zu begeistern. Die Fachschrift Science zeichnete denn auch kürzlich das Projekt für kreatives Cyberlearning aus. Bugscope-Mitarbeiter Chas Conway erzählt: "Oft ergeben sich weiterführende Gespräche. Die Schüler fragen, was ich für einen solchen Job studiert habe; was ich mir alles unter dem Mikroskop anschaue und was ich überhaupt so den ganzen Tag mache."
Chas Conway ist selber ein ehemaliger Schüler, der sich dank Bugscope in Insekten verliebte und schon neben dem Studium am Projekt mitarbeitete. Was faszinierte ihn damals? Ganz einfach, meint er: Mit einem 600.000 Dollar teuren Elektronenmikroskop zu werken, sei fast so, als würde man einen Ferrari fahren.
