Koalition mit säkularer Partei

Tunesien: Islamisten erhalten fast 42 Prozent

In Tunesien hat die Wahlsiegerin, die islamistische Ennahda-Partei mit der Bildung einer Koalition begonnen. Die umstrittene Bewegung um Rashid Ghannouchi hat 41,5 Prozent der Stimmen erhalten. "Demokratie ist für alle da", beteuert Ghannouchi die Verpflichtung zu demokratischen Prinzipien seiner Partei.

Abendjournal, 28.10.2011

Keine absolute Mehrheit

Mit großem Jubel hat Ennahda ihren überwältigenden Sieg gefeiert. 90 der 217 Sitze in der Verfassunggebenden Versammlung werden wird sie besetzen. Viele, aber nicht genug, um die nächste Zukunft Tunesiens allein zu bestimmen.

Menschenrechtsaktivist wird Präsident

Die zweitstärkste Partei, der säkulare zentristische "Kongress für die Republik" ist bereit mit Ennahda eine Allianz zu bilde. Ihr Chef, der Menschenrechtler Moncef Marzouki, wird Präsident. Regierungschef wird der Generalsekretär von Ennahda, Hamadi Jebali. Beide Ämter gelten vorerst für eine Übergangsphase bis eine neue Verfassung geschrieben und vom Volk angenommen ist.

Keine islamische Verfassung

Premier Jebali tat in seinen ersten Auftritten, was Ennahda seit Wochen tut, beruhigen: Tunesien würde keine Verfassung bekommen, die die Grundrechte des Individuums einschränken. Das gelte auch für Religions- und Frauenrechte.