Überschattet von politischen Skandalen
Wahl in Nicaragua
In zwei Wochen stehen in Nicaragua wieder Präsidentschaftswahlen an. Revolutionführer Daniel Ortega gilt - trotz illegaler Wiederkanditatur - als haushoher Favorit. Am 6. November wird sich zeigen, wie belastbar die Demokratie in Nicaragua.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 29.10.2011
Eine Reportage von Klaus Brunner
Sandinisten als Vorzeige-Revolutionäre
Mehr als 30 Jahre ist es nun her, dass die Sandinisten mit Daniel Ortega an der Spitze die grausame Somoza-Diktatur in Nicaragua stürzten. Damals feierte die Welt mit einem der ärmsten Länder Lateinamerikas dessen neu gewonnene Freiheit. Kurz darauf wurde vom CIA ein langjähriger Bürgerkrieg angezettelt. Zu groß schien den USA die linke Gefahr in ihrem Hinterhof. Viele Länder Europas - auch Österreich - zeigten sich solidarisch mit Nicaragua. Mit Alphabetisierungsprogrammen, dem allgemeinen Zugang zur Gesundheitsvorsorge und dem Bekenntnis zur Demokratie galten die Sandinisten als Vorzeige-Revolutionäre.
Mittlerweile ist Ortega umstritten
Christlich, sozialistisch und solidarisch lautet die Parole von Daniel Ortega. Hühner und Grundstücke verschenkt Ortegas Regierung. Straßen werden gebaut, in kostenlosen Abendkurse kann man Lesen und Schreiben lernen. Die Umfragewerte für Ortega sind so hoch wie nie. Viele ehemalige Mitstreiter werfen Ortega Machtmissbrauch, Korruption und Aufbau einer Diktatur vor. Nicaragua gilt als zweitärmstes Land Lateinamerikas. Ein Drittel der Kinder ist mangelernährt.