4 1/2 Stunden Horvath in Castorf-Inszenierung

"Kasimir und Karoline" in München

Am Residenztheater München feuert Neuintendant Martin Kusej seit Spielzeitbeginn eine Rakete nach der nächsten ab. Bereits zum siebten Mal lud er zur Premiere einer Neuinszenierung. Geholt hat Kusej einen Regisseur, den Vorgänger Dieter Dorn nur sehr ungern an sein Haus gelassen hätte: Frank Castorf.

Der Berliner Volksbühnenintendant hat sich Ödön von Horvaths "Kasimir und Karoline" vorgenommen, jenes melancholische Stück über ein Paar, das sich Anfang der 1930er Jahre auf dem Münchner Oktoberfest verliert und findet und verliert. Ein sozialkritisches Werk, genau das Richtige für Castorf, könnte man meinen. Von Horvaths Text blieb allerdings nicht viel übrig.

Kultur aktuell, 31.10.2011

Castorf in Bayreuth

Der Chef der Berliner Volksbühne ist ein wichtigen Neuerer des deutschsprachigen Theaters. Kurz vor der Münchner Premiere kam die offizielle Bestätigung, dass Castorf 2013 in Bayreuth den "Ring" inszenieren wird. Nachdem Wim Wenders angesprungen war, kamen die Wagner-Schwestern auch auf Castorf zu, viel zu spät, meinen Opernkritiker, denn, dass der 60-Jährige zu Richard Wagners Mammutwerk etwas zu sagen hat, ist unbestritten - obwohl Castorf wenig Opernerfahrung mitbringt, aber da ist er nicht der erste in Bayreuth.

Kulturjournal, 31.10.2011

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