Betreiber versucht zu beruhigen
Fukushima: Neue Kernspaltung möglich
Im Reaktor 2 des japanischen Atomkraftwerks Fukushima gibt es Anzeichen einer erneuten Kernspaltung. Das hat der AKW-Betreiber TEPCO bekannt gegeben und versucht auch gleich zu beruhigen: Es handle sich um keine kritische Situation.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 2.11.2011
Tanja Geleckyj
Anzeichen für eine Kernspaltung
Lange Zeit war es relativ ruhig um das Atomkraftwerk in Fukushima. Doch jetzt gibt es wieder Grund zur Sorge. Der Betreiber des AKW, TEPCO, hat bestätigt, dass es Anzeichen für eine Kernspaltung gibt. In Reaktor 2 des havarierten AKW sind geringe Mengen an Xenon 133 und 135 gefunden worden. Die Edelgase entstehen während der Kernspaltung von Uran, dem Brennstoff in vielen Atomreaktoren. Die Existenz der Edelgase deutet darauf hin, dass eine Kernspaltung stattgefunden hat. Diese dürfte aber nur vorübergehend und örtlich passiert sein, sagt ein Sprecher von Tepco.
Betreiber plant neue Messungen
Der Betreiber des AKW hat in der Nacht begonnen, mit Borsäure versetztes Wasser in Reaktor 2 einzuleiten. Eine Vorsichtsmaßnahme, wie es heißt. Borsäure verhindert, dass eine Kettenreaktion ausgelöst wird. Ein Sprecher von TEPCO betont, dass es sich angesichts der geringen Menge von Xenon nur um sehr begrenzte Kernspaltungsprozesse handeln könne und keine kritische Situation vorliege. Denn es sei weder zu Temperatur- noch zu Druckveränderungen gekommen. Der Reaktor sei stabil, heißt es. TEPCO will nun weitere Messungen durchführen. So soll ausgeschlossen werden, dass es sich bei den derzeitigen Werten um Fehlmessungen handelt. Die japanische Atomaufsichtsbehörde hat angekündigt, die Entwicklung sehr genau zu beobachten.
Zeitplan wackelt nun
Ursprünglich wollte die japanische Regierung das havarierte Atomkraftwerk bis Ende des Jahres unter Kontrolle bringen. Durch einen sogenannten "cold shutdown", wie Experten sagen. Dabei sinken die Temperaturen im Reaktor langsam, ohne dass atomare Reaktionen stattfinden. Doch dieser Zeitplan wackelt nun angesichts der neuen Entwicklungen. Tepco selbst versucht den Vorfall wie so oft herunterzuspielen: Man gehe nicht davon aus, dass es zu einer Änderung im Zeitplan kommen werde.