Strengere Auflagen für neue Atomkraftwerke

EU-AKW-Stresstests: Erste Ergebnisse

Aus den derzeit laufenden Stresstests für Atomkraftwerke zieht die EU-Kommission jetzt erste Konsequenzen. Sie will neue europaweite Vorschriften für die nukleare Sicherheit ausarbeiten. Wie sicher Europas Kernkraftwerke sind, wird derzeit erhoben. Die Stresstests seien aber zu lax, sagen die Europäischen Grünen.

Abendjournal, 24.11.2011

Grüne: Stresstests viel zu schwach

Kein Atomkraftwerk in Europa muss zusperren. Das ist die Kernaussage nach der ersten Etappe der AKW-Stresstests, bei der die 143 Kernkraftwerke auf ihre Sicherheit hin überprüft wurden. Für die Grünen im EU-Parlament ist dieser Zwischenbericht wenig überraschend. EU-Abgeordnete Rebecca Harms: "Die Stresstests sind viel zu schwach, als das sie die tatsächlichen Gefahren, die in europäischen AKWs schlummern entdecken könnten."

Erster Testteil: Anlagenbetreiber prüfen selbst

Für den ersten Teil der AKW-Stresstests zeichnen die Betreiber der Anlagen verantwortlich, gibt Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner von der ÖVP zu bedenken: "Das sind recht allgemeine, prozessorientierte Darstellungen. Nur bei Terrorakten hört man, dass es da Probleme bei mehreren Kraftwerken geben könnte."

Erst zuletzt unabhängige Überprüfung

Den zweiten Akt der Überprüfung übernehmen jetzt die nationalen Aufsichtsbehörden. Schritt drei des AKW-Stresstests ist die Überprüfung durch unabhängige Expertengruppen.

EU-Kommission: Strengere Regeln für neue AKWs

Die EU-Kommission aber macht schon jetzt in Phase 1 der AKW-Stresstests Druck. Sie verlangt strengere Auflagen für den Bau neuer Kraftwerke. Außerdem sollen die grenzübergreifenden Risikomanagementpläne verbessert und die Eigenständigkeit der Aufsichtsbehörden gestärkt werden. Das endgültige Stresstest-Ergebnis soll spätestens im Juni auf dem Tisch liegen.