Weitere Digitalisierung der ÖNB-Bestände

Zehn Jahre Johanna Rachinger

Seit zehn Jahren ist Johanna Rachinger Direktorin der Österreichischen Nationalbibliothek. Am Freitag, 2. Dezember 2011 hat sie Bilanz gezogen, die naturgemäß sehr positiv ausgefallen ist. Neben dem Rückblick auf die Entwicklungen des letzten Jahrzehnts hat Johanna Rachinger auch einen Ausblick auf die kommenden Projekte gegeben.

Kulturjournal, 02.12.2011

44.000 Objekte restituiert

Vor zehn Jahren ist Johanna Rachinger mit dem Ziel angetreten, die Österreichische Nationalbibliothek zu einer modernen, service- und dienstleistungsorientierten Institution auszubauen. In ihrer Amtszeit wurden alle Lesesäle und die öffentlichen Bereiche generalsaniert, zudem wurden die Öffnungszeiten ausgedehnt und die Services erweitert.

Die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit der Nationalbibliothek ist Rachinger ein besonderes Anliegen. Dazu wurde ein eigenes Forschungsprojekt durchgeführt und knapp 44.000 Objekte wurden bereits zurückgegeben. Die Digitalisierung der historischen Bestände ist zurzeit noch im Gange. Aus rechtlichen Gründen handelt es sich um Bücher aus den Jahren 1500 bis 1870, wie Johanna Rachinger erklärt, um sicher zu sein, keine Urheberrechtsverletzungen zu begehen.

Musikautographen werden digitalisiert

Auch für das nächste Jahr gibt es eine Reihe von Projekten. So soll etwa ein neuer Forschungslesesaal eröffnet werden und ab Mai 2012 wird der Besuch der Nationalbibliothek auch an Sonntagen von 9:00 bis 21:00 Uhr möglich sein.

Für Herbst 2014 ist die Fertigstellung des neuen Literaturmuseums geplant. Die Mittel dafür sind bereits sichergestellt. Im Bereich Digitalisierung stehen nächstes Jahr die Musikautographen und Teile der Kartensammlung auf dem Programm.

So sind sämtliche Bruckner-Symphonien in der Musiksammlung, das Mozart-Requiem, Beethoven-Bestände, also "das Kostbarste vom Kostbarsten", wie Johanna Rachinger sagt, in den Beständen der Nationalbibliothek zu finden. Aus der Kartensammlung werden rund 100.000 Ansichtskarten digitalisiert.

Auf dem Wunschzettel

Eines der Prestigeprojekte, auf dessen Realisierung Johanna Rachinger seit Jahren drängt, ist die Errichtung eines Tiefspeichers auf dem Heldenplatz. Bis dato ist die Finanzierung allerdings nicht geklärt. In den nächsten Monaten wird daher an einem Public-Private-Partnership-Modell gearbeitet.

Textfassung: Ruth Halle

Service

Ö1 Club-Mitglieder bekommen in den Museen der Nationalbibliothek ermäßigten Eintritt (zehn Prozent).

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