"Maria Stuarda" in Linz

8. April 2017, 21:58

Maria Stuarda, die schottische Königin, wird von ihrer Verwandten Elisabeth von England 18 Jahre lang im Turm eingesperrt, um eine mögliche Revolution der katholischen Widersacherin vorzubeugen.

"Maria Stuarda" galt lange Zeit als verbotene Oper, denn bei der Uraufführung im Jahr 1835 fällt die Königin von Sizilien in Ohnmacht, die Hauptrollen - Maria und Elisabeth - geraten hinter der Bühne aneinander und die Premiere wird zum Desaster; das Stück daraufhin mit einem Aufführungsverbot belegt und fast 100 Jahre vergessen.

Ausgefeilte Koloraturen

Mehr Glück, mit der lyrischen Tragödie in zwei Akten erhofft sich der seit 1999 in Linz beschäftigte Olivier Tambosi: Auf den ausdrücklichen Wunsch des Regisseurs kommt "Maria Stuarda" auf den Spielplan des Landestheaters, wo er sich bewusst von der literarischen Vorlage Friedrich Schillers entfernt.

Der Schöpfer der Oper, Gaetano Donizetti gehörte zu den wichtigsten Komponisten des Belcanto. Die Gesangstechnik mit den ausgefeilten Koloraturen ist auch in der reduzierten Neuinszenierung von "Maria Stuarda" der primäre Informationsträger, die lyrische Tragödie setzt auf Zwischentöne statt auf Handlungsdichte.

Musik dient Gesang

Bei "Maria Stuarda" sind Sänger auch gleichzeitig Schöpfer - im Belcanto wird viel improvisiert und die Musik hat dem Gesang zu dienen, meint Opernchef und musikalischer Leiter Dennis Russell Davies.

War in der Geschichte nur Platz für eine Herrscherin, so ergibt sich die Spannung der Oper "Maria Stuarda" durch das Zusammenspiel zweier stimmgewaltiger Solistinnen. In den Titelpartien sind bei der Premiere Christine Boesiger als Maria Stuart und Karen Robertson als Elisabetta zu hören.

Textfassung: Ruth Halle