Human Rights Watch hat Zeugenaussagen

Syrien: Beweise für Schießbefehl

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch verlangt schon seit längerem, dass sich der internationale Strafgerichtshof in Den Haag mit den Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Syrien beschäftigt. Die Organisation veröffentlicht nun Zeugenaussagen, wonach syrische Soldaten eindeutige Schießbefehle zur Niederschlagung von Protesten erhalten.

Abendjournal, 15.12.2011

"Die Jagd ist eröffnet"

Ehemalige syrische Soldaten packen aus: Sie schildern, wie auf Demonstranten geschossen wird, wie Oppositionelle festgenommen, gefoltert und getötet werden und sie nennen auch Namen von insgesamt 74 Kommandanten, die verantwortlich sind für systematische Menschenrechtsverletzungen: "Meine zwei Vorgesetzten waren Scharfschützen , erzählt ein Deserteur. Bevor sie aufs Dach gestiegen sind haben sie immer 'Die Jagd ist eröffnet' gerufen."

Ein anderer Überläufer berichtet, wie er und seine Kameraden in Daraa Befehl erhalten haben, Protestaktionen mit allen Mitteln zu beenden: "Normalerweise sollen wir sparsam umgehen mit der Munition , aber zuletzt hat uns der Kommandant aufgefordert, beliebig viele Kugeln zu verschießen. Und wir sollten auch schwere Geschütze einsetzen, niemand werde Erklärungen verlangen. "

Verletzte gefoltert

Und ein ehemaliger Wärter im Militärkrankenhaus von Homs schildert, wie verletzte Demonstranten verprügelt und gefoltert wurden: "Sie haben die Verletzten vor der Notaufnahme abgeladen, dann haben sie damit begonnen , auf zu einzuschlagen."

Ein klarer Fall für die Menschenrechtsaktivisten. Human Rights Watch fordert den UNO-Sicherheitsrat auf, den Fall Syrien an den internationalen Strafgerichtshof zu verweisen, damit die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden können.