Rätsel um Kim Jong Ils Nachfolger

Nordkorea: Kim Jong Un unbeschriebenes Blatt

Nach Großvater Kim Il Sung und Vater Kim Jong Il ist nun Sohn Kim Jong Un die Nummer Eins in Nordkorea, zumindest laut Erbfolgeplan. Er ist der jüngste Sohn von Kim Jong Il. Das nordkoreanische Staatsfernsehen preist ihn bereits als "großartigen Nachfolger", doch wenig ist über den knapp 30 Jahre alten Mann bekannt.

Fünf Jahre an Berner Privatschule

Als jüngster von drei Söhnen des Langzeit-Diktators Kim Jong-Il soll Kim Jong-Un 1983 oder 1984 geboren worden sein. Seine Mutter, eine japanisch-stämmige Tänzerin, war Kim Jong-Ils dritte Frau. Über seine Kindheitsjahre ist wenig bekannt. Gerüchten zufolge soll Kim Jong-Un allerdings ab 1996 fünf Jahre lang eine Schweizer Privatschule in Bern besucht haben, unter falschem Namen, als vermeintlicher Sohn eines nordkoreanischen Botschaftsangehörigen. Seine Schulkollegen bezeichnen ihn als einen fleißigen, aber stillen Buben, der sich für Basketball begeistert und gerne Comics gemalt habe. Außerdem sei er ein großer Fan des Actionfilmheldens Jean-Claude Van Damme gewesen.

Mittagsjournal, 19.12.2011

Militärausbildung

Nach seinem Aufenthalt in Bern soll Kim Jong-Un die Militärakademie in Pjöngjang besucht haben, wo er unter anderem als Artillerist ausgebildet worden sein soll. Später soll er in der "Führungsabteilung" gearbeitet und dort Kaderakten verwaltet haben.

Erste öffentliche Auftritte erst vor einem Jahr

Vor rund einem Jahr ist Kim Jong-Un erstmals in der Öffentlichkeit neben seinem Vater aufgetreten. Als offizieller Nachfolger seines Vaters hat er ihn auf zahlreichen Reisen durch das Land begleitet und ihn bei wichtigen Anlässen vertreten. Gleichzeitig bekam er wichtige Posten in der kommunistischen Partei. Seit letztem Jahr soll er bereits Leiter der Geheimdienstzentrale und der Stellvertreter seines Vaters im nationalen Verteidigungsausschuss gewesen sein.

Nachbarn: Sorge wegen Machtkampf

Jetzt soll Kim Jong-Un die Familiendynastie fortsetzen. Die internationale Politik beobachtet das mit sorgenvollem Blick: Sie befürchtet, dass Kim Jong-Un im Machtkampf innerhalb des Atomwaffenlandes Nordkorea seinen Führungsanspruch mit drastischen Mitteln beweisen könnte. Auch in Südkorea wächst die Sorge über einen möglichen Militärschlag: Das Land hat seine Truppen an der Grenze in Alarmbereitschaft versetzt.