Belcanto-Königin wird 65
Edita Gruberova hat Grund zu feiern
Die "Königin des Belcanto" wird 65 Jahre alt: Die umjubelte Sopranistin und Wahl-Österreicherin Edita Gruberova hat am Freitag, 23. Dezember 2011, Grund zu feiern. Von der Wiener Staatsoper aus machte die gebürtige Slowakin Weltkarriere. Seit 41 Jahren ist die "Primadonna assoluta" mittlerweile Ensemblemitglied des Hauses.
8. April 2017, 21:58
Geboren am 23. Dezember 1946 in Preßburg (Bratislava), sang sich Gruberova mit beeindruckenden Koloraturen und emphatischer Figurengestaltung aus der slowakischen Provinz in die Weltliga der Opernwelt. Ihr erstes Engagement hatte sie 1968 am Opernhaus von Banska Bystrica. Dort überzeugte sie bereits in den verschiedenen Rollen wie der Eliza in "My Fair Lady" und erhielt prompt ein Jahr später - nach dreimaligem Vorsingen - einen Zweijahresvertrag in Wien: Am 7. Februar 1970 debütierte Gruberova als Königin der Nacht in Mozarts "Zauberflöte" an der Staatsoper.
Durchbruch mit Strauss
Sechs Jahre später gelang ihr mit der Interpretation der Zerbinetta aus der Strauss-Oper "Ariadne auf Naxos" der Durchbruch. Unter Karl Böhm brillierte sie in einer der schwierigsten Koloraturpartien der Opernliteratur, die neben Donizettis "Lucia di Lammermoor" zur zentralen Rolle für Gruberova werden sollte. Es folgten Gastspiele an großen Opernhäuser in Europa und Übersee wie der Covent Garden Opera London, der Deutschen Oper Berlin oder dem Teatro Comunale in Florenz.
In der Mailänder Scala gab sie eine 40-minütige Zugabe, die vom Publikum mit stürmischen Ovationen quittiert wurde. Ein Meilenstein ihres Erfolges wurde der Auftritt 1989 in "La Traviata" unter Leitung von Carlos Kleiber an der New Yorker Met. In Wien sang sie die Partie zuletzt konzertant im Dezember 2010 im Musikverein.
Rechtsstreit mit Bundestheatern
In die Schlagzeilen gelangte Gruberova allerdings nicht nur aufgrund ihrer Leistungen auf der Bühne. Auf die Absage einer geplanten Produktion an der Volksoper Wien im Jahr 1999, bei der sie die Rolle der Marie in Donizettis "Die Regimentstochter" hätte spielen sollen, folgte ein Rechtsstreit. Gruberova forderte die Einhaltung ihres bereits abgeschlossenen Bundestheater-Vertrags. Im Sommer 2000 wurde das Haus am Währinger Gürtel zu Honorarzahlungen an die Künstlerin in Höhe von umgerechnet 109.000 Euro verpflichtet.
In den vergangenen Jahren konzentrierte sich die Sopranistin, die seit 1980 den Titel der österreichischen Kammersängerin trägt, vornehmlich auf Belcanto-Partien. Ihre wichtigste Basis blieb dabei die Wiener Staatsoper, wo sie in über 700 Vorstellungen und 44 Partien zu sehen war und deren Ehrenmitglied sie ist. Das nächste Mal wird die Diva hier am 26. April 2012 bei einem Liederabend zu hören sein. In einer Opernpartie kehrt Gruberova im Mai und Juni als Elisabetta I. für die Wiederaufnahme von "Roberto Devereux" zurück.
Im Jänner 2013 ist die Sängerin für eine konzertante Aufführung von "Anna Bolena" im Musikverein vorgesehen. 2015 ist eine Rückkehr ans Theater an der Wien als Alaide in Bellinis "La Straniera" geplant.
Preise und Ausstellungen
Gruberova erhielt nicht nur zahlreiche Würdigungen wie 1995 das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst. Sie wurde auch mit mehreren Ausstellungen geehrt. Die Staatsoper richtete für ihre langjährige Solistin 2003 die Schau "Eine absolute Ausnahme" anlässlich ihres 25-jährigen Rollenjubiläums als "Lucia di Lammermoor" aus. Im Österreichischen Theatermuseum fand im Vorjahr aus Anlass ihres 40-jährigen Wien-Jubiläums eine Schau zum Verlauf der Karriere der Diva statt.