Nach US-Abzug
Offener Machtkonflikt im Irak
Nur etwas mehr als einen Tag nachdem die US-Truppen aus dem Irak abgezogen sind, bricht nun in der Regierung offen ein Machtkonflikt aus. Gegen Vizepräsident Tarek al-Hashemi wurde Haftbefehl erlassen. Das fragile Regierungsgebilde, wo Schiiten, Sunniten und Kurden vertreten sind, droht auseinanderzubrechen.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 20.12.2011
Strategisches Opfer
Der irakische Ministerpräsident Nuri-al Maliki dürfte wohl nur noch den Abzug der US-Truppen abgewartet hat, um so richtig seinen politischen Gegnern den Kampf anzusagen: erstes Opfer: Vizepräsident Tarek al-Hashemi, gegen den ein Haftbefehl wegen terroristischer Betätigung ausgestellt wurde. Gleichzeitig versucht Al-Maliki auch seinen Stellvertreter Al-Matluk, ebenfalls Sunnite, loszuwerden.
Auf US-Abzug gewartet
Die Regierung im Irak war von Anfang an sehr zerstritten, so Guido Steinberg von der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin, es habe sich schnell gezeigt, dass der Ministerpräsident Maliki nicht bereit ist, mit seinen angeblichen Regierungspartnern zusammenzuarbeiten. Es scheine vielmehr als habe Maliki auf den US-Abzug gewartet, um eine Alleinherrschaft zu etablieren.
Obama wußte Bescheid
Letztlich geht es um den Machtkampf zwischen der schiitischen Mehrheit, der der Ministerpräsident angehört, und der sunnitischen Minderheit im Irak. Die USA hätten um diese äußerst brenzlige Situation gewusst, so Steinberg. Doch US-Präsident Obama wollte den Abzug seiner Truppen aus Irak abwickeln, um zuhause sein Wahlkampfversprechen einzulösen.