Erste Vorwahl in Iowa

Republikaner: Romney vor Santorum

Der frühere Gouverneur von Massachussetts, Mitt Romney, hat im Staat Iowa die erste Vorwahl der Republikaner ganz knapp, mit nur acht Stimmen Vorsprung, gewonnen. Romney ist damit der Favorit unter den republikanischen Bewerbern. Aber klar ist auch, dass er bei weitem nicht alle Anhänger der tief gespaltenen Republikaner hinter sich hat.

Mittagsjournal, 4.1.2012

Denkbar knappes Rennen

Romney lag mit 30.015 Stimmen vor dem christlich-konservativen Ex-Senator von Pennsylvania, Rick Santorum, der auf 30.007 Stimmen kam. Auf dem dritten Platz landete der texanische Abgeordnete Ron Paul mit 21 Prozent. Die weiteren Bewerber folgten erst mit deutlichem Abstand. Der frühere Chef des Repräsentantenhauses, Newt Gingrich, stand demnach bei 13 Prozent, der texanische Gouverneur Rick Perry bei zehn Prozent und die Tea-Party-Ikone Michele Bachmann bei fünf Prozent. Der Ex-Gouverneur von Utah, Jon Huntsman, der in Iowa so gut wie keinen Wahlkampf betrieben hatte, erreicht weniger als ein Prozent.

Entscheidung im November

Doch der Weg bis zum entscheidenden Duell mit Präsident Barack Obama im November 2012 ist noch lang. Zunächst müssen sich die republikanischen Bewerber weiter durch sogenannte Primaries oder Caucuses in anderen US-Staaten kämpfen. Wichtige Termine sind der 10. Jänner in New Hampshire, der 21. Jänner in South Carolina und der 31. Jänner in Florida.

Attacken gegen Obama

In seiner Siegesrede in Iowa geht Romney auf die anderen Kandidaten nicht weiter ein, er streicht gleich heraus, worum es den Republikaner eigentlich gehen sollte: im Herbst Barack Obama zu schlagen: "Die Kluft zwischen seinen Versprechen vor vier Jahren und dem, was er erreicht hat, ist größer als alles, was ich in meinem Leben gesehen habe", meint Romney in Richtung Obama. "Er ist auf dem besten Weg, so viele Schulden zu machen wie alle früheren US-Präsidenten zusammen. Das ist eine gescheiterte Präsidentschaft. Wenn wir wieder Jobs in diesem Land wollen, dann sollte jemand an der Spitze steht, der selbst einen Job in der Privatwirtschaft gehabt hat und der Jobs in der Privatwirtschaft schaffen kann", ruft Romney.

Radikal oder gemäßigt erfolgreicher?

Wirtschaftskompetenz - das ist es, worauf Romney in diesem Rennen setzt. Und noch etwas kann er für sich ins Treffen führen: Er ist wohl jener Kandidat, der gemäßigt genug ist, um auch für Amerikaner, die nicht zum Kern der konservativen Republikaner zählen, wählbar zu sein. Doch genau das - seine gemäßigten Ansichten - sind für Romney in der eigenen Partei ein Nachteil. Bis auf acht Stimmen ist Ex-Senator Rick Santorum an ihn herangekommen: "Alle Herausforderungen habe ich durch die tägliche Gnade Gottes überlebt", sagt Santorum zu seinem überraschend guten Abschneiden. Vor allem bei den extrem konservativen religiösen konnte er punkten.

Gespaltene Partei

Doch eine Überraschung ist auch der dritte Platz in dieser Vorwahl. Er geht an den Abgeordneten Ron Paul, der die Macht der Regierung vollkommen beschneiden will: "Weder sich in unser Leben einmischen noch unser Geld ausgeben soll die Regierung", ruft Paul, er will unter anderem die Notenbank abschaffen und dem Staat das Führen von Kriegen verbieten.

Sowohl Ron Paul als auch Rick Santorum sind letztlich Außenseiter. Trotz seines äußerst knappen Sieges ist Mitt Romney der Favorit für die weiteren Vorwahlen. Doch klar ist mit dieser Vorwahl einmal mehr: Die Republikaner sind eine tief gespaltene Partei, keiner der Kandidaten kann wirklich alle ihre Anhänger ansprechen, und viele unterstützen in den Vorwahlen Bewerber, die im eigentlichen Rennen um die Präsidentschaft letztlich keine Chancen hätten.