Neue Anlage zur Uran-Anreicherung in Betrieb
Atomstreit mit Iran spitzt sich zu
Der Atomstreit mit dem Iran spitzt sich immer weiter zu. Die USA haben Teheran gewarnt: Wenn das Land Atomwaffen entwickelt dann wird eine rote Linie überschritten. Doch die iranische Führung bleibt unbeeindruckt: Sie hat eine neue Anlage zur Uran-Anreicherung in der Stadt Fordo in Betrieb genommen.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 09.01.2012
Rote Linie
Die Warnung der USA ist deutlich und klar. Verteidigungsminister Leon Panetta nimmt kein Blatt vor den Mund: "Ihr dürft keine Atombomben bauen. Das ist eine rote Linie, die ihr nicht überschreiten darf."
Neue Anlage in Fordo
Bis jetzt gab es nur eine Urananreicherungsanlage in Nathans. Dort wurde Uran bis jetzt auf 3,5 Prozent angereichert, zu Testzwecken. Doch nun hat Teheran angekündigt eine weitere Anlage in Betrieb zu nehmen. In Fordo, 20 Kilometer südlich der heiligen Stadt Khoms wird jetzt auf 20 Prozent angereichert. Das heißt, das Uran kann direkt in einem Reaktor verwendet werden.
Testreaktor in Bunkersystem
Das Uran wird verwendet werden, sagt das staatliche Fernsehen. Und zwar in einem Testreaktor um Isotope für Krebspatienten zu erzeugen. Die Anlage befindet sich in einem bunkerähnlichen Tunnel mit äußerst dicken Wänden. Auch wird sie von Flugabwehrgeschützen gesichert. Sie ist praktisch uneinnehmbar.
Zentrifugen nicht nur für zivile Zwecke
Obwohl Teheran mehrmals versichert hat, man werde das angereicherte Material nur in zivilen Reaktoren einsetzen, ist die Internationale Gemeinschaft besorgt. Denn die Experten meinen, dass die 350 Zentrifugen in Fordo auch waffenfähiges Nuklearmaterial auf 80 Prozent oder 90 Prozent anreichern könnten. Dies wäre zwar nicht sofort möglich, aber das Regime in Teheran besitzt die Technologie. Dann könnte der Iran ohne Probleme auch eine Nuklearwaffe bauen.