Videoeinvernahmen in Kasachstan
Causa Alijev: Staatsanwaltschaft macht Druck
Bei den Ermittlungen um die Mord-Vorwürfe gegen den ehemaligen kasachischen Botschafter in Österreich, Rakhat Aliyev, beginnt die Staatsanwaltschaft Wien in den kommenden Wochen mit umfangreichen Zeugeneinvernahmen. Aliyev und vier seiner Gefolgsleute sollen 2007 zwei kasachische Bankmanager entführt, gefoltert und ermordet haben.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 14.01.2012
Videoeinvernahmen
Jahrelang wurde diskutiert, ob Österreich für die kasachische Causa Aliyev zuständig ist. Im vergangenen Mai wurden jedoch, die Leichen der beiden entführten Bankmanager in Kasachstan aufgefunden. Angeblich auf dem Grundstück einer Firma Aliyevs. Daraufhin hat die Staatsanwaltschaft Wien Ermittlungen gegen Aliyev und vier seiner Gefolgsleute eingeleitet. Ab Anfang nächster Woche will die zuständige Staatsanwältin 22 kasachische Zeugen zu der Causa einvernehmen. Zwei Zeugen kommen persönlich nach Wien, 20 Personen werden via Videokonferenz mit Kasachstan einvernommen, sagt Anwalt Gabriel Lansky, der die Witwen der ermordeten Banker vertritt.
Auch Aliyev wird befragt
Einer der beiden Männer, die persönlich zur Einvernahme nach Wien kommen, gilt für Lansky als Kronzeuge. Er soll selbst von Aliyev entführt und misshandelt worden sein. Auch Aliyev selbst soll einvernommen werden, sagt Lansky
Das bestätigt auch Anwalt Otto Dietrich, der Aliyev gemeinsam mit Anwalt Manfred Ainedter vertritt. Dietrich betont, dass Aliyev bereits 2007 zu den Entführungsvorwürfen hat und stets seine Unschuld beteuert habe.
Detektive eingesetzt
Wann und wie der kasachische Ex-Botschafter, der sich in Malta aufhalten soll, als Beschuldigter befragt wird, bleibt geheim. Zu Recht, wie Dietrich befindet. Denn bei der Einvernahme der vier beschuldigten Aliyev-Gefolgsleute vergangenen November im Bundeskriminalamt ist es einmal mehr in der Causa zu skurrilen Vorfällen gekommen. Polizeibeamten waren acht vorwiegend deutsche Detektive aufgefallen, die die Beschuldigten zum Teil mit Fernrohren observiert hatten. Und zwar im Auftrag der Kanzlei Lansky. Für Dietrich eine indiskutable Vorgangsweise.
Aus Sicht der Kanzlei Lansky ist hingegen der Einsatz von Detektiven legitim, vor allem um festzustellen, ob von Verdächtigen Fluchtvorbereitungen getroffen werden. Die Staatsanwaltschaft hat den Fall der Rechtsanwaltskammer gemeldet.