Bestätigung durch Behörden

Äthiopien: Tod eines Österreichers

Nach dem Überfall auf Touristen im Norden von Äthiopien scheint sich die Befürchtung zu bestätigen, dass auch ein Österreicher unter den fünf Getöteten ist. Die Situation ist aber noch immer nicht völlig geklärt. Vier Personen sollen verschleppt worden sein, der Rest der Reisegruppe wird in die äthiopische Hauptstadt Addis Abeba gebracht.

Mittagsjournal, 18.1.2012

Krisensitzung im Außenministerium

Die Vermutung hat sich bestätigt. Die äthiopischen Behörden haben bekanntgegeben, dass ein Österreicher, zwei Deutsche und zwei Ungarn bei dem Überfall getötet worden sind. Auch das österreichische Außenministerium hat gegenüber der Austria-Presse-Agentur den Tod des Österreichers bestätigt, wegen einer anhaltenden Krisensitzung kam ein Radio-Interview aber nicht zustande. Die Identität des toten Österreichers ist noch nicht geklärt. Bei den Überfall wurden ein Italiener und ein Ungar verletzt, zwei Deutsche und zwei Äthiopier entführt. Der Rest der Reisegruppe wurde inzwischen zu einem Sammelpunkt gebracht und soll noch heute in die Hauptstadt Adis Abeba kommen.

Reiseveranstalter bedauert

Es ist der deutsche Veranstalter Diamir Erlebnisreisen, der die Touristen in das Gebiet im Nordosten Äthiopiens geführt hat. Seit 2006 werden diese Reisen mehrmals pro Jahr durchgeführt, auf seiner Homepage bedauert Diamir den tödlichen Überfall. Man habe aber keinerlei Hinweise darauf gehabt, dass die Sicherheit der Gäste in Frage stehen könnten, heißt es weiter. Das deutsche Außenministerium hat zwar - anders als das österreichische - keine offizielle Reisewarnung herausgegeben, allerdings wird auf das erhöhte Risiko bei Fahrten in genau dieses Gebiet ausdrücklich hingewiesen. Zu einer Stellungnahme ist Diamir Erlebnisreisen derzeit nicht bereit, weiter Reisen in das Gebiet wurden abgesagt.

Alter Konflikt als Hintergrund

Wer genau hinter dem Anschlag und der Entführung steckt, kann man nicht mit Sicherheit sagen. Die äthiopische Regierung beschuldigt Terrorgruppen aus dem Nachbarland Eritrea, den Überfall verübt zu haben, berichtet der deutsche Journalist Philipp Hedemann in Addis Abeba am Journal-Telefon. Der Vertreter Eritreas weise diesen Vorwurf zurück. Die beiden verfeindeten Länder führten von 1998 bis 2000 einen erbitterten Grenzkrieg, bei dem über 70.000 Menschen getötet wurden.

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DIAMIR

Mittagsjournal, 18.1.2012

Der Journalist Philipp Hedemann im Gespräch mit Wolfgang Wittmann

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