Generalmusikdirektor des Bolschoi Theaters

Vassily Sinaisky im Gespräch

Am 28.Oktober 2011 wurde das Moskauer Bolschoi Theater feierlich wiedereröffnet. Der Generalmusikdirektor des Hauses, Vassily Sinaisky, dirigiert am Donnerstag, 19. Jänner 2012, das Radio Symphonieorchester Wien bei der Premiere zweier russischer Opern im Theater an der Wien: Tschaikowskis "Iolanta" und Rachmaninows "Francesca da Rimini".

Kulturjournal, 19.01.2012

Die Live-Übertragung der Wiedereröffnung des Bolschoi Theaters in Moskau durch den Fernsehsender Arte Ende Oktober zeigte schon, welche Bedeutung dieses Ereignis für Kulturfreunde im Allgemeinen, und für Opernfreunde im Speziellen hatte. In Russland hatte dieses Ereignis natürlich auch eminent politischen Charakter, denn das Bolschoi sei einfach das Symbol für das musikalische Russland. Und damit will Vassily Sinaisky, der Generalmusikdirektor des Bolschoi, das Marinski-Theater in St. Petersburg und seinen Leiter, Valery Gergiev, keineswegs in den Schatten stellen, aber dass das Bolschoi die Nummer eins sei, darüber lässt er keinen Zweifel.

An die 2.000 Zuschauer fasst das klassizistische Gebäude, das aus dem Jahr 1825 stammt, während das Theater an sich ins Jahre 1776 verweist. In der Zeit der Restaurierung der letzten Jahre hat man in einem 2002 eröffneten modernen Bau gespielt, der heute das zweite Haus bildet. Vassily Sinaisky leitet das Bolschoi seit zwei Jahren und auf dem Programm steht sehr viel Ballett, aber auch Opern, wobei Sinaisky natürlich Letzteren den Vorzug gibt.

Pluralistisches Repertoire

Die wirtschaftliche Situation sei nicht einfach, so Sinaisky, denn der ständige Betrieb mit 3.000 Angestellten habe es in sich, aber die Politik unterstütze dieses russische Kultursymbol und Putin und Medwedev ließen sich schon sehen, Letzterer sogar schon vor der Eröffnung und sogar bei Proben.

Die Zwölf-Millionen-Stadt Moskau brauche das Bolschoi einfach, wobei viele natürlich das klassische Repertoire vorziehen, aber es gäbe auch zeitgenössische Musik und sogar Skandal-Inszenierungen, die vielen zu modern seien.

Vassily Sinaisky lässt dem Publikum die Qual der Wahl und bevorzugt ein pluralistisches Repertoire. Und dieses Repertoire wird angenommen, was die Tatsache bezeugt, dass das Moskauer Bolschoi Theater bereits für die nächsten drei, vier Monate ausverkauft ist.