Keine Änderung des Festspielfondsgesetzes

Salzburger Direktorium mauert

Vor drei Tagen hat der Rechnungshof den Prüfbericht zu den Salzburger Festspielen vorgelegt. Auf rund 170 Seiten wird vor allem die mangelnde Kontrolle bei den Festspielen dargelegt. Jetzt haben die Verantwortlichen in Salzburg klar gemacht: Sie haben nicht vor, auf den Rechnungshof zu hören.

Mittagsjournal, 20.01.2012

Die Festspielleitung und die Politik machen geschlossen Front gegen den Rechnungshof: Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler ist mit zwei Kuratoriumsmitgliedern in die Pressekonferenz gekommen; die wichtigste Botschaft: Das Festspielfondsgesetz wird nicht geändert, sagt Landeshauptmannstellvertreter Wilfried Haslauer. Diesbezüglich bestehe innerhalb des Direktoriums "geschlossen absolute Einhelligkeit", so Haslauer.

Das aus 1950 stammende Gesetz garantiert unter anderem, dass der Bund zu 40 Prozent die Subventionen der Festspiele trägt. Es garantiert auch, dass die Subventionsgeber einspringen, wenn das geplante Budget einmal nicht eingehalten werden kann.

Keine GmbH für die Festspiele

Noch emotionaler wurde Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden: Er nannte die Festspiele die "Causa prima" für Salzburg, die einer Stadt mit 150.000 Einwohnern für ein paar Wochen Weltgeltung verschafft.

Die öffentliche Diskussion, ausgelöst durch diesen Rechnungshofbericht, habe bereits eine "existenzgefährdende Dimension" erreicht, so Schaden. Die Salzburger Festspiele werden mit Sicherheit keine GmbH, sie werden an diesem Gesetz, das sie finanziell begünstigt, festhalten.

Einige Empfehlungen umgesetzt

In anderen Punkten hingegen werden Empfehlungen des Rechnungshofes durchaus aufgegriffen: Ein besseres Kontrollsystem wurde bereits eingerichtet, auch die Computer sind neu und so vernetzt, dass Doppeleingaben nicht mehr nötig sind und etwaige Manipulationen leichter entdeckt werden können.

Auch Bilanzen werden in Zukunft gelegt, das wurde bereits im Herbst im Kuratorium vereinbart. Haslauer kündigt auch an, dass Personendurchmischungen entwirrt werden, sodass Verantwortung und Kontrolle getrennt sind.

Auf eines allerdings wird in den Unterlagen deutlich hingewiesen: Es sei das spezielle Festspielfondsgesetz, das den künstlerischen und finanziellen Erfolg der Festspiele seit Jahrzehnten sichere, und schließlich haben auch viele Unternehmen Vertrauen in die Festspiele und stellen große Summen als Sponsoren zur Verfügung.

Textfassung: Ruth Halle