Nach Tod von vier Soldaten

Sarkozy stellt Kampfeinsätze in Afghanistan ein

Nach dem Tod von vier französischen Soldaten in Afghanistan hat Frankreich alle unterstützenden Kampfeinsätze für die afghanische Armee vorerst eingestellt. Auch die Hilfe bei der Ausbildung sei ausgesetzt, so Präsident Nicolas Sarkozy. Sarkozy schloss zudem einen vorzeitigen Abzug der französischen Armee nicht aus.

Abendjournal, 20.01.2012

Sarkozy setzt Militäraktionen aus

"Wir sind die Verbündeten des afghanischen Volkes, doch ich kann nicht akzeptieren, dass ein afghanischer Soldat auf französische Soldaten schießt" - so der französische Präsident heute anlässlich des Neujahrsempfangs des Diplomatischen Corps in Paris.

Verteidigungsminister Longuet werde sofort nach Kabul reisen. Frankreich werde inzwischen alle Militäraktionen in Afghanistan aussetzen, kündigt Sarkozy an und: Sollte sich die Sicherheitslage für französische Soldaten in Afghanistan nicht bessern, so werde er eine vorzeitige Rückkehr der französischen Truppen nach Frankreich erwägen.

Immer mehr Franzosen getötet

In Afghanistan sind derzeit 3.600 französische Soldaten stationiert. Ihr regulärer Abzug wäre für Ende 2013 geplant. Doch in den letzten Wochen ist der französische Militäreinsatz am Hindukusch in der französischen Öffentlichkeit unter Kritik geraten. Im vergangenen Jahr waren besonders viele Franzosen in Afghanistan ums Leben gekommen.

Präsidentenwahl naht

Drei Monate vor den Präsidentenwahlen wird der Afghanistan-Einsatz immer mehr zum Wahlkampfthema. Sarkozy gerät dabei immer mehr unter Druck. Sein aussichtsreichster Herausforderer, der Sozialist Francois Hollande, fordert vehement den raschest möglichen Abzug der französischen Soldaten aus Afghanistan.