Pop-Art-Künstler David Hockney

A Bigger Picture

David Hockney, einer der bedeutendsten Vertreter der britischen Pop-Art, wird im Sommer 75 Jahre alt. Die Royal Academy of Art in London widmet ihm schon jetzt eine monumentale Geburtstagsausstellung. "A Bigger Picture" ist ab Samstag, 21. Jänner 2012, zu sehen.

Viele der 150 Werke, darunter Ölgemälde, aber auch Kohlezeichnungen, Videoinstallationen sowie Drucke von Zeichnungen hat Hockney eigens in den vergangenen fünf Jahren für die Royal Academy geschaffen. Der Maler gilt als großer Anhänger neuer Medien, sein Skizzenbuch hat er schon längst gegen das iPad eingetauscht.

Kultur aktuell, 21.01.2012

Daheim in Yorkshire

David Hockney lädt die Besucher seiner Ausstellung ein, mehr zu sehen: "A Bigger Picture" zeigt neue riesige Landschaftsmalereien im Wandel der Jahreszeiten in der nordenglischen Grafschaft Yorkshire. Die Werke sind aus mehreren Teilen zusammengesetzt und bieten eine wahre Farbenexplosion - Bäume, Wälder, Häuser und Felder leuchten in grellem Stahlblau, Orange, Knallrot und Rosa.

Hockney lebte lange Zeit in Kalifornien, er wurde mit seinen Swimmingpool-Bildern berühmt, jetzt wohnt er in einem abgelegenen Dorf in seiner alten Heimat Yorkshire.

Er kehrt auch malerisch zu seinen Wurzeln zurück, sagt Kuratorin Edith Devaney: "Diese Ausstellung ist wie eine Heimkehr, dieser Künstler ist in Großbritannien für seine Bilder über Kalifornien bekannt und jetzt malt er seinen eigenen Garten und schwelgt darin."

Arbeiten am iPad

Die Geburtstagsausstellung hat den beinahe 75-jährigen in seiner Produktivität beflügelt. Ein mittlerweile unersetzliches Utensil ist für David Hockney das iPad, Skizzen aber auch ganze Gemälde entstehen am Bildschirm, die dann auf Papier gedruckt werden.

"Es ist ein sehr neues Medium, das eine großartige Farbenpalette bietet, zuerst denkt man sich, das ist doch nur eine Spielerei, aber dann merkt man was es für ein nützliches Werkzeug ist. Ich musste etwas üben, aber Übung macht bekanntlich den Meister", sagt Hockney.

Ist das die Zukunft? Malerei ohne Pinsel, Farbe und Leinwand? Nein, sagt Hockney, aber auch als Künstler muss man mit der Zeit gehen: "Wir hätten keinen Impressionismus gehabt, wenn nicht die Tube erfunden worden wäre. Technologien verändern dauernd unser Leben und ich folge neuen Entwicklungen."

"180-Grad-Blick"

Hockney sorgte unlängst in einem Interview für die "Radio Times" für Aufsehen, als er die Arbeit seines Kollegen Damien Hirst kritisierte. Sie sei eine Beleidigung für jeden Handwerker, sagte Hockney. Hirst beschäftigt Assistenten für die Produktion seiner Werke. Ohne Hilfe gehe es natürlich nicht, sagt Hockney, aber diese müsse auf bestimmte Tätigkeiten beschränkt sein: "An dieser Ausstellung haben drei Assistenten mit mir gearbeitet, sie transportieren Leinwände und setzen Bilder zusammen, aber ich wollte darauf hinweisen, dass ich alles selbst skizziert und gemalt habe."

Hockney wird anlässlich der Ausstellung in den Medien als der größte lebende britische Künstler gefeiert. Er selbst weist diesen Titel zurück, aber Godfrey Barker, BBC-Journalist und Autor, bezeichnet den Künstler als Genie, der die Landschaftsmalerei revolutioniert hat: "Hockney hat eine neue Art erzeugt, Natur zu erleben, er hat einen 180-Grad-Blick, wie ein Tier, seine Gemälde sind größer als das, was das Auge erfassen kann."