Petros Markaris in Österreich
Düsterer Blick auf die Zukunft
Seit Beginn der griechischen Wirtschaftskrise ist der Autor Petros Markaris besonders gefragt, nicht nur als Schriftsteller, weil er zur Zeit an einer Serie von drei Krimis rund um die Krise arbeitet, sondern auch, weil er schlagfertig und profund zur Situation seiner Landesleute Auskunft gibt.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 24.01.2012
Es gehe in Griechenland nicht mehr so zu wie in seinem jüngsten auf Deutsch erschienen Krimi "Faule Kredite", klagt Petros Markaris, die Lage sei mittlerweile viel schlechter. Immer mehr Menschen können sich Miete und Strom nicht mehr leisten, haben kein Geld für den Arzt oder für die Kreditraten, doch die Banken wollen die Wohnungen nicht zurück, weil niemand sie haben will. Die Schuld gibt Markaris dem politischen System.
Auch die Proteste sind erlahmt, weil niemand mehr an positive Alternativen glaubt. Junge und gut ausgebildete Menschen würden ihre Zukunft nicht mehr in Griechenland selbst sehen, der Wille zum Auswandern sei groß, so Markaris. Es gibt Menschen die nach Australien und Neuseeland, in die Türkei und sogar nach China gehen wollen.
Also kein Lichtblick am Horizont? Es gäbe einige vernünftige Politiker, gibt Petros Markaris zu, doch sie müssten sich aus ihren Parteien lösen, innerhalb des Systems hätten sie keine Chance.
Textfassung: Ruth Halle