Falkland-Konflikt weiter aktuell

Argentinien besteht auf Malvinen

Der Konflikt um die Falkland-Inseln vor der argentinischen Küste hat sich in den letzten Wochen erneut verschärft. Die südamerikanischen Länder unterstützen Argentinien in dessen Forderung nach Souveränität der Inseln, die seit 1833 von den Briten besetzt sind. Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner bekräftigte die argentinische Position in der Falkland-Frage erneut.

Mittagsjournal, 27.1.2012

Südamerika-Korrespondentin Esther-Marie Merz

"Cameron hat uns beleidigt"

Bei über 30 Grad stehen die Demonstranten vor der britischen Botschaft in Buenos Aires und fordern: "Las Malvinas son Argentinas" - "Die Malvinen sind argentinisch". Gemeint sind die Falkland-Inseln, die knapp 500 Kilometer im Atlantik vor der argentinischen Küste liegen. Jorge Kreyness ist einer der Demonstranten: "Wir stehen hier vor den Toren der britischen Botschaft von Buenos Aires, um unseren Unmut kund zu tun bezüglich der Äußerungen des Premierministers Cameron, der Argentinien nicht nur beleidigt hat sondern jetzt auch unser Erdöl scharf ist, so haben sie auch schon anderer natürliche Ressourcen der Inseln bedient und nun sogar Spezialtruppen geschickt, die zur NATO gehören."

Gelassene Kirchner

Die Empörung der Argentinier geht auf eine Äußerung des britischen Premiers David Cameron zurück, in der er die Argentinier des Kolonialismus beschuldigte, weil sie das Selbstbestimmungsrecht der Kelpers - der Bewohner der umstrittenen Inseln - missachten würden. Denn diese würden die britische der argentinischen Staatsbürgerschaft vorziehen. Argentiniens Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner reagierte mit betonter Gelassenheit auf Camerons Äußerung: "In dieser Welt, in der die Dinge verkehrt herum zu sein scheinen, wurden wir Argentinier als Kolonialisten bezeichnet. Spontan würde man auf so eine Aussage reagieren wollen, doch ich glaube, dies sollte man vermeiden, denn wer so etwas sagt, hat weder Recht noch die Argumente."

Kampf um die Malvinen

Cristina Kirchner, die in den letzten drei Wochen aufgrund einer Schilddrüsen-Operation krank geschrieben war und jetzt wieder die Regierungsgeschäfte übernommen hat, hat keinen Zweifel daran gelassen, dass Argentinien mit der Unterstützung aller Südamerikanischer Staaten weiterhin für die Souveränität der Malvinen kämpfen werde: "Dem UN-Komitee zur Entkolonialisierung liegen 16 Fälle vor, von Orten die bis heute Kolonien sind, zehn davon gehören Großbritannien und der emblematischste Falll sind unsere Malvinen-Inseln. Wir werden wie bisher rigoros um sie weiterkämpfen, auf juristischem, politischem und diplomatischem Wege."

Wirtschaftliche Misere

Während in der Falkland-Frage die Argentinier geschlossen hinter ihrer Präsidentin zu stehen scheinen, ist dies in anderen Punkten weniger der Fall. Themen, wie eine unaufhaltsame Inflation, Erhöhungen von bis zu 300 Prozent der Gas, Strom und Wasserpreise sowie eskalierende Probleme beim Import-Export Geschäft, beunruhigen die Argentinier. Doch mit keinem Wort erwähnte die Präsidentin jene Themen, stattdessen bestätigte sie ein Wirtschaftswachstum und eine sinkende Arbeitslosigkeit.

Mittlerweile bereits gewohnt an Kritik aus den Reihen der Opposition und von der größten Tageszeitung Clarín, trug sie bei einer Pressekonferenz ihre Narbe von der Schilddrüsen-OP demonstrativ zur Schau und erklärte humorvoll: "Ich wollte erst ein Halstuch tragen, da die Narbe nicht sehr ästhetisch ist. Doch dann dachte ich, wenn ich ein Tuch anziehe, schreibt Clarín morgen 'Sie hat sich nie operieren lassen.' Und ihr wisst alle, wie wichtig das Äußere für mich ist, doch die Politik hat dieses Mal Vorrang."

Fehlende Antworten

Die Falkland-Frage liegt vielen Argentiniern am Herzen, doch von ihrer Präsidentin hätten sie sich mehr Antworten auf die Fragen gewünscht, wie im Jahre 2012 das politische und wirtschaftliche Panorama des Landes aussehen wird. Eine Antwort, die Cristina Fernandez de Kirchner schuldig geblieben ist.