Mit 53 Prozent gewählt

Argentinien: Präsidentin bleibt im Amt

Cristina Fernandez de Kirchner ist die alte und neue Präsidentin Argentiniens. Bereits seit den Vorwahlen Mitte August stand fest, dass Fernandez de Kirchner auch weitere vier Jahre im Amt bleibt. Sie wird somit die Politik ihres verstorbenen Mannes Nestor Kirchner fortsetzen, der 2003 an die Macht gekommen ist.

Mittagsjournal, 24. 10. 2011

Wird in Geschichte eingehen

Cristina Fernandez de Kirchner - von der First Lady zur ersten Staatschefin Argentiniens, ist sie jetzt die erste Frau in Lateinamerika, die als Präsidentin zum zweiten Mal in Folge in ihrem Amt bestätigt wurde. Die 58-jährige Mutter zweier Kinder und Witwe des Ex-Präsidentin Nestor Kirchner wird in die Geschichte Argentiniens als eine der erfolgreichsten Politikerinnen eingehen, misst man ihren Erfolg an dem Stimmenanteil, den sie bei der diesjährigen Wahl auf sich vereinen konnte. Ihren Anhängern sagte sie: "Ich möchte alle Argentinier an ihre Vaterlandsliebe erinnern. Ein Land wird nicht nur von seinen Politikern erbaut, sondern das Volk erbaut es. Wir konnten eine der wichtigsten politischen Reformen der letzten Jahre konsolidieren."

Schweizer Überraschungskandidat

Als Überraschungskandidat in letzter Minute entpuppte sich der Schweizer Hermes Binner. 17 Prozent der Argentinier stimmten für den Sozialisten, der vor allem für mehr Transparenz und soziale Gerechtigkeit plädierte. Für Binner ist das Ergebnis trotz des zweiten Platzes ein Erfolg. Er stellt mit diesem Ergebnis die Weichen für die Wahlen im Jahre 2015: "Wir sind davon überzeugt, dass dieser Weg, den wir eingeschlagen haben, noch perfektioniert werden kann. Deswegen hat sich die Partei Fuerza del Frente Amplio gegründet und ist nach Argentinien mit einer Neuigkeit gekommen: Wir arbeiten um eines Tages an der Regierung Argentiniens zu sein."

Wirtschaftlicher Höhenflug wohl vorbei

Ihre Wählerschaft hat Cristina Fernandez de Kirchner vor allem bei den Ärmeren. Erst im September hatte sie das Mindestgehalt um 25 Prozent erhöhen lassen. Mit rund 390 Euro verzeichnet Argentinien den höchsten Satz in Lateinamerika. Doch am Horizont ziehen bereits die ersten dunklen Wolken auf. Der bisherige wirtschaftliche Höhenflug des Landes soll im kommenden Jahr einen Einbruch erleiden. Schon jetzt verlassen rund 1,5 Milliarden Euro jeden Monat Argentinien, liegt die Inflation laut unabhängigen Analysten bei über 25 Prozent und schwinden die Devisenreserven. In weiser Voraussicht hat Cristina Fernandez de Kirchner wohl deswegen auch ihren Wirtschaftsminister Amado Boudou zum Vizepräsidenten auserkoren.