Zehn-Millionen-Kredit wird abgearbeitet
Suchtklinik auf Schuldenentzug
Das Anton-Proksch-Institut, die Suchtklinik gegen Alkohol-und Drogenkrankheiten, kämpft gegen finanzielle Schwierigkeiten. In eineinhalb Jahren hofft man, die Probleme überwunden zu haben. Als Grund für die Probleme gelten Managementfehler, zu wenig Geld für die Drogentherapie und zu hohe Gehälter für die Mitarbeiter.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 27.1.2012
Neue Verträge
Die Suchtklinik laboriert derzeit selbst an einer gröberen Krankheit, einer finanziellen Krankheit. Denn das Anton-Proksch-Institut hat zehn Millionen Euro Kreditverpflichtungen, bestätigt der Präsident der Stiftung des Anton Proksch Instituts, Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ). Eines der Probleme war auch die großzügige Bezahlung der gut 200 Mitarbeiter, sagt Hundstorfer. Der "ausgezeichnete" Kollektivvertrag sei durch die Kostenträger nicht ausreichend finanziert worden. Nun gebe es aber ein Restrukturierungskonzept, etwa bei der Bezahlung der Mitarbeiter. Sie sind alle gekündigt und mit einem neuen schlechteren Vertrag angestellt worden, als Trostpflaster hat es eine gehörige Abfertigung gegeben.
Management by Vamed?
Darüber hinaus wurden teilweise neue Verträge für die Suchtbehandlung vereinbart. Bei der Behandlung von Alkoholkrankheit zahlt die Krankenkasse, für die Drogentherapie gibt´s mehr Geld vom Land Wien. Außerdem wurde ein Grundstück verkauft und ein Betrieb, bei dem ehemalige Suchtkranke auf den Arbeitsmarkt vorbereitet werden, in einen Verein ausgelagert. Rudolf Hundstorfer gibt sich zuversichtlich, dass man in eineinhalb Jahren die finanzielle Misere bewältigt haben wird. Diese Zuversicht kommt auch daher, dass es möglicherweise einen strategischen Partner für die Anton Proksch Suchtklinik gebe, die Vamed, die bisher schon Gesundheits- und Rehabilitations-Einrichtungen betreibe. "Wir wären seitens des Kuratoriums nicht unglücklich, jemanden zu haben, dem man das in einer hochprofessionellen Betriebsführung übergeben könnten." Im Frühjahr hofft Hundstorfer auf eine Entscheidung.
Halbes Jahrhundert alt
Das Anton-Proksch-Institut wurde vor gut 50 Jahren gegründet, ursprünglich als "Trinker-Heilstätte", hieß dann "Genesungsheim Kalksburg", erst später wurde es Anton Proksch Institut benannt nach dem früheren Sozialminister (1956-1966), der sich intensiv für die Suchtklinik eingesetzt hat.