Synopsis

The Enchanted Island

Das Libretto des von der Metropolitan Opera New York in Auftrag gegebenen Opern-Pasticcios "The Enchanted Island" (Die Zauberinsel) stammt von Jeremy Sams.

1. Akt

Prospero, der exilierte Herzog von Mailand, lebt mit seiner Tochter Miranda auf einer entlegenen Insel, umgeben von Büchern, Zaubertränken und magischen Instrumenten. Prospero hatte sich zunächst mit der Zauberin Sycorax zusammengetan, die über die Insel herrschte. Doch als seine Liebe erlosch, verließ er sie und verbannte sie auf die dunkle Seite der Insel, stahl ihren Luftgeist Ariel und versklavte ihren Sohn Caliban.

Unsere Geschichte beginnt rund 16 Jahre später, als der alternde Prospero einen letzten Plan schmiedet, um Mirandas zukünftiges Glück zu sichern und sein eigenes Exil zu beenden. Er ahnt, dass ein Schiff in der Nähe vorbeisegelt, an Bord der König von Neapel und Prinz Ferdinand, den Prospero für Miranda ausersehen hat. Prospero befiehlt Ariel, einen Sturm herbeizuzaubern, der Prinz und König auf der Insel Schiffbruch erleiden lässt. Als Gegenleistung verspricht er Ariel die Freiheit.

Caliban, der das Gespräch belauscht hat, eilt zu Sycorax, um ihr davon zu berichten. Sycorax ahnt, dass Prospero verletzlich ist, und befiehlt Caliban, eine Ampulle Drachenblut aus Prosperos Kammer zu stehlen. Damit will sie ihre geschwächten Kräfte wiederherstellen und dann gemeinsam mit Caliban die Insel wieder unter ihre Kontrolle bringen.

Prospero findet Miranda verstört von Träumen und unbekannten Emotionen vor. Unterdessen stiehlt Caliban die Ampulle und schwört, er werde über die Insel herrschen, mit Miranda als seiner Königin. Er tauscht das Drachenblut gegen ein Fläschchen wertlosen Eidechsenbluts aus. Ariel verwendet das falsche Blut für seinen Sturmzauber - mit katastrophalen Konsequenzen: Zwei junge Paare auf Hochzeitsreise - Helena und Demetrius sowie Hermia und Lysander - erleiden Schiffbruch und landen, voneinander getrennt, auf der Insel.
Prospero befiehlt Ariel nun, Prinz Ferdinand zu finden und ihn zu verzaubern, damit Ferdinand und Miranda sich sofort ineinander verlieben. Doch der erste Mann, den Ariel sieht, ist Demetrius, nicht Ferdinand. Gehorsam verzaubert Ariel ihn und führt ihn zu Miranda. Die beiden verlieben sich, sehr zu Prosperos Zorn.

Unterdessen ist Lysander auf der Insel gelandet und verflucht Neptun, weil er meint, seine geliebte Hermia sei aufs Meer hinausgetrieben worden. Ariel nimmt irrtümlich an, dass er nun endlich Ferdinand gefunden hat, und wirkt einen Zauber, damit Miranda und Lysander sich ineinander verlieben - sehr zu Demetrius’ Zorn.

Auf der anderen Seite der Insel trifft die erschöpfte Helena ein, beobachtet von Sycorax. Diese beschließt, Helena zu Calibans Königin zu machen, anstelle von Miranda, der Tochter ihres Feindes. Mit der gestohlenen Ampulle verzaubert sie Helena, die sich prompt in Caliban verliebt - sehr zu dessen Freude. Sycorax hofft, dass der Zauber stark genug ist, um von Dauer zu sein.

Ariel, der nun schon zweimal den falschen Mann verzaubert hat, erkennt, dass der echte Ferdinand noch immer irgendwo auf See sein muss. Er beschließt, sich ganz nach oben zu wenden, und bittet Neptun um Hilfe. Der Gott des Meeres erscheint - er ist wütend darüber, dass Lysander, ein normaler Sterblicher, ihn verflucht hat, und erzürnt, dass Ariel seinen Frieden stört. Ariel fleht Neptun an, Ferdinand zu finden, und schließlich erklärt dieser sich bereit, die Meere zu durchsuchen.

Prospero beobachtet das Chaos, das er verursacht hat - die falschen Liebespaare, Ariel außer sich, Caliban wild tobend und Ferdinand nicht in Sicht. Verzweifelt befürchtet er, seinen Traum nie verwirklichen zu können.

2. Akt

Hermia erwacht aus einem Albtraum und muss erkennen, dass dieser nur allzu wahr ist: Der Sturm hat sie von ihrem frisch angetrauten Ehemann Lysander getrennt. Sie läuft los, um ihn zu suchen, und findet ihn völlig verliebt in Miranda - an seine Gemahlin erinnert er sich nicht.
Sycorax frohlockt unterdessen angesichts ihrer wiederbelebten Kräfte - sie ist sicher, sich bald an Prospero rächen zu können und die Kontrolle über die Insel für ihren Sohn zurückzugewinnen.

Hermia und Helena sind wieder vereint. Der Anblick von Demetrius hat Helenas Erinnerungen und Gefühle neu erweckt, obgleich ihr Bräutigam jetzt mit Miranda zusammen ist und sie nicht erkennt. Hermia und Helena beklagen die Unstetigkeit der Männer. Dann läuft Helena davon, um Demetrius wiederzufinden, und verlässt den verzweifelten Caliban. Caliban eilt zu Sycorax, um Trost zu suchen, doch diese erklärt, dass Herzen, die lieben, immer auch gebrochen werden können.

In seinem Zorn stiehlt Caliban ein magisches Buch aus Prosperos Kammer und beschwört einen Traum herauf, in dem er selbst Machthaber über die ganze Welt ist, von liebevollen Untertanen umsorgt. Als seine Fantasie außer Kontrolle gerät und die Kreaturen sich gegen ihn wenden, greift Prospero ein und vertreibt sie.

Unterdessen hat Neptun Ferdinands Schiff gefunden und mit rasanter Geschwindigkeit zur Insel befördert. Ferdinand denkt über seine Zukunft nach. Wie Miranda träumt auch er von einer schwer fassbaren großen Liebe.

Ariel macht sich daran, alles wieder in Ordnung zu bringen. Er führt die fünf falsch kombinierten Liebenden durch ein Waldlabyrinth, bis sie nebeneinander einschlafen. Mit einem Zauber sorgt Ariel dafür, dass die Liebenden beim Aufwachen wieder mit den richtigen, früheren Partnern vereint werden. Die fünf machen sich zum Ufer auf und werden Zeuge, wie Ferdinand und der König eintreffen und von Prospero begrüßt werden. Ferdinand liest das Begnadigungsschreiben vor, das Prosperos Exil beendet. Als er Miranda sieht, verliebt er sich sofort, zutiefst und für immer - ein Zauberspruch ist nicht notwendig.

Sycorax erscheint und fordert Prospero heraus. Als er sie abweist, erscheint Neptun und übernimmt ihre Rolle. Er beschimpft Prospero, andere zu schikanieren, wie er selbst einst schikaniert worden sei. Zutiefst beschämt fleht Prospero Sycorax um Vergebung an und gibt die Insel an sie und ihren Sohn zurück. Neptun preist die Tugend der Barmherzigkeit und Sycorax vergibt Prospero. Alle feiern gemeinsam einen neuen Tag der Freude, des Friedens und der Liebe.

Quelle: MET