Mehr Betreuung statt Pension

Rehabilitiert statt invalid

Die Regierung will die Berufsunfähigkeits- und Invaliditätspension ändern. Die Menschen sollen durch Rehabilitation wieder in die Arbeitswelt zurückfinden statt in Pension zu gehen. Experten fordern als Voraussetzung den Ausbau des Rehab-Angebots - allein für die Rehabilitation nach psychischen Erkrankungen die Verdoppelung von derzeit 700 Plätzen.

Mittagsjournal, 30.1.2012

Ende 40 in "I-Pension"

Psychische Probleme und Störungen nehmen massiv zu, ebenso die berufliche Beeinträchtigungen wegen psychischer Erkrankungen. Das zeigt sich deutlich bei den Invaliditätspensionen, deren wichtigster Grund bereits die psychischen Erkrankungen seien, sagt Roman Pöschl, Geschäftsführer des Zentrums für seelische Gesundheit in Wien. Etwa ein Drittel der Invaliditätspensionen wird wegen psychischer Erkrankungen zuerkannt. Und immer Jüngere sind betroffen - im Durchschnitt im Alter von 47 bis 48 Jahren, so Pöschl. Die Erkrankungen seien Depression, Angst- und Somatisierungsstörungen, "Dinge die man dem reaktiven Formenkreis zuzählt."

Stationär und ambulant

Um Menschen zu helfen, bevor sie berufsunfähig werden und in Invaliditätspension gehen, wird ihnen Behandlung- und Rehabilitation angeboten, etwa vom Zentrum für seelische Gesundheit. Seit zehn Jahren gibt es ein stationäres Rehabilitationsangebot, bei dem in einem sechswöchigen Programm versucht wird, dass Patienten ihre Arbeitsfähigkeit erhalten bzw. wieder arbeitsfähig werden, sagt Roman Pöschl. Seit gut einem Jahr gibt es auch eine ambulante Rehabilitation.

Derzeit gibt es 80 Plätze für ambulante Rehabilitation und 600 Betten in speziellen Kliniken. Dieses Angebot sollte ausgebaut werden, Pöschl schätzt den Bedarf auf zusätzliche 400 stationäre Betten und 300 ambulante Plätze, um den Bedarf zu decken.

Lohnende Investitionen

Das wäre dann etwa doppelt so viel wie derzeit. Diese Investition würde sich aber auszahlen. Ein Platz koste zwar um die 4.000 Euro pro Behandlungszyklus, summiert gehe es um Millionenbeträge. Das wären aber geringe Kosten im Vergleich zum Nutzen durch weniger Invaliditätspensionen oder weniger Krankenstände.