Sechs Bünde, ein Vorschlag

Frauenpensionen: ÖVP für rasche Angleichung

Mit der schrittweisen Anhebung des Frauen-Pensionsalters solle man viel früher als geplant beginnen, nämlich schon ab 2014, fordern die ÖVP-Bünde. Alle sechs Bünde der ÖVP haben nun einen gemeinsamen Vorschlag erarbeitet, wie jenes Alter, in dem Frauen in Pension gehen, angehoben werden könnte.

Mittagsjournal, 26.1.2012

Nachteil durch frühere Pension

Frauen erreichen derzeit mit 60 Jahren das gesetzliche Pensionsalter, Männer mit 65. Und derzeit ist vorgesehen, ab 2024 damit zu beginnen, das Frauenpensionsantrittsalter an das der Männer schrittweise anzugleichen. Das sei viel zu spät, sagen die ÖVP-Bünde. Frauen seien durch das spätere Antrittsalter benachteiligt, weil ihnen im Vergleich zu den Männern die fünf besten Jahre zur Pensionsbemessung fehlen, die Pension falle dadurch weit niedriger aus. Frauenbundchefin Dorothea Schittenhelm nimmt als Beispiel ein Durchschnittseinkommen von 1.300 Euro: In diesem Fall entgingen den Frauen pro Monat 347 Euro.

Zu Beginn schon fertig

Das Modell der ÖVP-Bünde sieht nun also so aus: Schon ab 1. Jänner 2014 solle damit begonnen werden, das Frauenpensionsantrittsalter zu heben. In den ersten drei Jahren um vier Monate pro Jahr, ab 2017 dann um sechs Monate pro Jahr. 2024 wären dann auch bei den Frauen 65 Jahre als gesetzliches Pensionsantrittsalter erreicht, sagt ÖVP-Sozialsprecher August Wöginger vom Arbeitnehmerbund (ÖAAB): "Wo wir jetzt laut Gesetz erst beginnen würden, wären wir laut unserem Vorschlag schon fertig - im Sinne unserer Frauen."

Das Modell der ÖVP-Bünde würde also Frauen ab Jahrgang 1954 betreffen. Zusätzlich sollen Kindererziehungszeiten besser angerechnet werden. Derzeit bekommen Frauen vier Jahre pro Kind angerechnet, sind die Kinder allerdings in einem kürzeren Abstand geboren, wird weniger angerechnet. Das soll sich ändern, für alle Kinder sollen volle vier Jahre zählen.

"Sanftes Hineingleiten"

Dass ältere Frauen Probleme am Arbeitsmarkt haben könnten, glauben die ÖVP-Bünde nicht, sie würden am Arbeitsmarkt gebraucht und zusätzlich solle das Arbeitsmarktservice Problemen entgegenwirken, heißt es etwa beim Wirtschaftsbund. Der Vorschlag berücksichtige außerdem den Vertrauensschutz, sagt Seniorenbund-Obmann Andreas Khol: Das sei ein "sanftes Hineingleiten in ein höheres Pensionsalter".

Die ÖVP-Bünde haben ihren Vorschlag nun Parteichef Michael Spindelegger übergeben. Ob er mit diesem Vorschlag in die Verhandlungen mit der SPÖ gehen wird, ist noch nicht bekannt.