"Unnötige" Schiefergasförderung
Grüne gegen OMV-Gasprojekt
Die OMV hat im Weinviertel ein riesiges Schiefergas-Vorkommen entdeckt und will es auch ausbeuten. Schiefergas ist Erdgas, das in Tonsteinen entstanden und gespeichert ist. Probebohrungen sollen schon nächstes Jahr beginnen. Die Grünen sind allerdings strikt dagegen und befürchten nicht nur negative Folgen für die Umwelt.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 3.2.2012
Neues Verfahren
Die Förderung sei gefährlich für Umwelt und Bevölkerung, und dieses Gas werde gar nicht gebraucht - das sind die zentralen Argumente von Christiane Brunner, der Umwelt- und Energiesprecherin der Grünen, gegen die Ausbeutung der Schiefergas-Vorkommen in Niederösterreich. Üblicherweise wird Schiefergas mit Hilfe von Chemikalien aus dem Gestein gelöst. Die OMV will das Erdgas umweltschonend fördern und nur Wasser, Sand und Maisstärke einsetzen. Dieses neue Verfahren sei aber noch nie erprobt worden, gibt Brunner zu bedenken.
"Aus Klimasicht: Wahnsinn"
Und selbst wenn das Verfahren einwandfrei sein sollte, stelle sich immer noch die Frage: "Was machen wir mit dem Gas, wenn es heraußen ist?" Österreich sei Klimaschutz-Schlusslicht in der EU und verfehle das Kyoto-Ziel bei weitem, "daher werden wir das Gas nicht verbrennen können. Aus Klimasicht ist das ein völliger Wahnsinn." Statt dessen sollte man die 130 Millionen Euro, die allein die Probebohrungen laut OMV kosten werden, in erneuerbare Energie investieren, rät die Grüne Umweltsprecherin.
"Nicht notwendig"
Erdgas sei zwar als Brücke auf dem Weg zur erneuerbaren Energie notwendig, sagt Brunner. Es sei aber die Frage, wie lange man diese Brücke brauche und ab wann Gas der Energiewende im Weg stehe. Anders als Polen, wo man Kohle- durch Gaskraftwerke ersetzen könne, brauche man in Österreich dieses Gas nicht, und auch weltweit sei es nicht notwendig, teuer und risikoreich Schiefergas zu fördern.
Für Gesetzesänderung
Brunner kritisiert auch, dass für die Probebohrungen keine Umweltverträglichkeitsprüfung notwendig ist und sie verlangt eine Gesetzesänderung. Das Projekt Schiefergasförderung sollte sofort eingestellt werden. Sie kündigt an, mit der Bevölkerung zusammenzuarbeiten und "unabhängig zu informieren".
Die OMV plant, ab Sommer 2013 zwei Probebohrungen in etwa 6.000 Metern Tiefe durchzuführen. Dafür ist noch eine Genehmigung des Wirtschaftsministeriums notwendig. Läuft alles nach Plan, will die OMV frühestens ab 2020 den Schiefergasvorrat im Weinviertel ausbeuten.