WWF vermisst Verbotszonen
Katalog für neue Wasserkraftwerke
Umweltminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP) hat gemeinsam mit den Ländern, der E-Wirtschaft und Umweltschutzorganisationen einen "Wasserkatalog erstellt". Er soll Genehmigungsverfahren für neue Kraftwerke schneller und billiger machen. Doch nicht alle sind damit zufrieden.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 31.1.2012
Checkliste für Projekte
Die Wasserkraft ist Österreichs wichtigste Energiequelle: Derzeit kommt 60 Prozent des heimischen Stroms aus Wasserkraftwerken. 120 neue Projekte sind derzeit in Planung. Um die oft langen Genehmigungsverfahren abzukürzen, gibt es jetzt den "Wasserkatalog", erklärt Umweltminister Berlakovich. Der "Wasserkatalog" ist eine Art Checkliste, die man durchgehen kann, bevor man ein Projekt einreicht. An Hand von 16 Kriterien wird beurteilt, ob ein Kraftwerksprojekt Chancen auf Genehmigung hat.
Verbotszonen vermisst
Für Christoph Walder von der Umweltschutzorganisation WWF geht der Katalog aber nicht weit genug. Walder vermisst Verbotszonen, in denen keine neuen Wasserkraftwerke gebaut werden dürfen: "Ein Plan, der nicht sagt, wo es nicht mehr geht, ist nur die halbe Miete." 70 Prozent der heimischen Flüsse und Bäche seien bereits für Wasserkraft genutzt, stellt Walder fest. Er vermisse das Engagement des Ministers, die letzten intakten Fließgewässer zu erhalten.
"Kein Kniefall"
Im Wasserkatalog seien sensible und weniger sensible Gebiete definiert, von einem Kniefall vor der E-Wirtschaft könne keine Rede sein, verteidigt sich der Umweltminister. Der "Wasserkatalog" gilt ab sofort für alle neuen Wasserkraftwerksprojekte.