Diplomatische Initiative Russlands

Syrien: Raketen auf Homs

Der russische Außenminister Sergej Lavrov reist heute nach Damaskus. Von der syrischen Opposition wird dieser Besuch als wenig hilfreich erachtet: Das russische Veto im UN-Sicherheitsrat habe das syrische Regime ermutigt, weiter brutal gegen die Bevölkerung vorzugehen. Die syrische Armee feuert unterdessen mit Raketen auf die Rebellenhochburg Homs.

Morgenjournal, 7.2.2012

Bewohner verzweifelt

80 Menschen wurden allein gestern in Homs getötet. Die Begräbnisse in Homs finden in der Nacht statt - bei Tageslicht sei dies einfach zu gefährlich, berichtet BBC-Reporter Paul Wood, der es geschafft hat, in die eingekesselte Stadt vorzudringen. Die Bombardements hören nicht auf, Einschüsse seien alle paar Sekunden zu hören. Die Menschen in der Stadt haben Angst, sie fürchten die Rache des Regimes, eine völlige Zerstörung der Stadt: "Unsere Hoffnung war die UNO, sagt ein Bewohner der Stadt und selbst Anhänger der Opposition, nun hat die UNO uns aufgegeben, wer wird uns jetzt helfen.?"

Internationale Kritik an Russland und China

Die USA und Großbritannien haben am Montag aus Protest gegen den neuen Gewaltausbruch ihre Botschafter aus Damaskus abgezogen. Keine Regierung könne ihr Volk attackieren, ohne ihre Legitimität zu verlieren, sagt UN-Generalsekretär Ban Ki Moon. Russland und China steht seit ihrem Veto im UN-Sicherheitsrat gegen eine Syrien-Resolution unter heftiger internationaler Kritik. Die beiden Länder haben damit an Ansehen verloren, so der Generalsekretär der Arabischen Liga.

Wenig Hoffnung auf Lavrov

Russland will nun diplomatisch selbst aktiv werden. Der russische Außenminister Sergej Lavrov reist heute nach Damaskus. "Wir hoffen, Minister Lavrov wird diese Gelegenheit nutzen, um dem syrischen Präsidenten die Ausweglosigkeit klar zu machen und ihn zum Rücktritt zu bewegen", so die Sprecherin des US-Außenministerium Victoria Nuland. Die syrische Opposition reagiert misstrauisch - Russland habe sich mit seinem Veto eindeutig gegen das syrische Volk gestellt.