Straßenkämpfe im Zentrum von Athen

Griechen protestieren gegen Sparpolitik

Das Rettungspaket in Griechenland steht wieder auf der Kippe: Inmitten der Rettungsbemühungen ist die stellvertretende Außenministerin Marilisa Xenogiannakopoulou zurückgetreten. Zuvor haben bereits fünf weiter Regierungsmitglieder ihr Amt niedergelegt. Auch auf der Straße eskaliert der Protest: in Athen hat es gewaltsame Zusammenstöße zwischen Demonstranten und der Polizei gegeben.

Abendjournal, 10.2.2012

Sechs Regierungsmitglieder zurückgetreten

In Griechenland wachsen die Proteste gegen das harte Sparpaket, das der parteiunabhängige Premierminister Lucas Papademos mit der Troika, also mit der EU, der Europäischen Zentralbank und dem Währungsfonds ausgehandelt hatte. Marilisa Xenogiannakopoulou könne das Sparprogramm nicht unterstützen, teilte die Sozialistin in ihrem Rücktrittsschreiben mit. Zuvor war bereits der stellvertretende Arbeitsminister Yannis Koutsoukos - ebenfalls von der sozialistischen Partei PASOK - und vier Regierungsmitglieder der rechtsgerichteten Partei LAOS zurückgetreten.

Papademos kündigt Rede an

Ministerpräsident Lucas Papademos will nun in einer Rede vor dem Ministerrat erläutern, wie es mit seiner Regierung weitergehen soll. Die Rettung Griechenlands vor der Pleite ist wieder unsicher. Am Tag nach dem von der Regierung verkündeten Bekenntnis zu einem von EU und IWF geforderten Sparplan torpedierte die rechte Koalitionspartei Laos den Beschluss. Ohne diesen wollen die ausländischen Geldgeber die benötigten 130 Milliarden Euro aber nicht freigeben.

Ausschreitungen in Athen

Bei Protesten vor dem Parlament ist es indessen wieder zu Ausschreitungen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. Dutzende Demonstranten warfen am Freitag im Zentrum Athens Molotow-Cocktails und Steine auf die Polizeikräfte, die mit dem Einsatz von Tränengas reagierten. Das griechische Fernsehen zeigte Bilder von Demonstranten, die auf dem Syntagma-Platz Steine abschlugen und auf die Polizei warfen. Nach Polizeiangaben befanden sich rund 7000 Menschen zu einer Kundgebung auf dem Platz.

Gewerkschaften machen mobil

Die Demonstrationen sind Teil eines zweitägigen Streiks aus Protest gegen die Sparpläne der Regierung. Alleine für heuer sind Einsparungen in der Höhe von 3,1 Milliarden Euro vorgesehen. Am Sonntag soll das Parlament in Athen über die Sparmaßnahmen abstimmen, am Mittwoch wollen die Finanzminister der Eurozone erneut tagen.