Das Ökosoziale Forum unter Pernkopf

"Vom Thinktank zur Umsetzungsfabrik"

Das Ökosoziale Forum gilt als Denkfabrik im Agrarbereich und hat unter Präsident Franz Fischler großes Ansehen genossen. Sein Nachfolger, der niederösterreichische Landesrat Stephan Pernkopf, will in Zukunft die Ökologisierung des Steuersystems vorantreiben und sieht das Forum als "konstruktiven Wegweiser in einer orientierungslosen Zeit".

Morgenjournal, 18.2.2012

Barbara Krommer im Interview mit Stephan Pernkopf

Vom Thinktank zum "Do-Tank"

Mit Stephan Pernkopf steht zum ersten Mal ein aktiver Politiker an der Spitze des Ökosozialen Forums. Seine politische Tätigkeit könnte ihm dabei helfen, den passiven "Thinktank" zu einem aktiven "Do-tank", also einer "Umsetzungswerkstätte" zu machen, wie Pernkopf es nennt.

Das Forum soll zu einer breiten Diskussionsplattform werden, zu einem "zielsicheren Navigator und Wegweiser in einer orientierungslosen Zeit", sagt Pernkopf. "Wir haben in allen Bereichen, von Ministerien bis NGOs tragfähige Partnerschaften aufgebaut. Das wird uns helfen, unsere Expertisen auch in die Praxis umzusetzen."

"Umweltschädliches Verhalten stärker belasten"

Drei Themen seien ihm besonders wichtig: Agrarpolitik, Energiewende und ökosoziale Haushaltspolitik. Pernkopf plädiert für Umweltsteuern: "Das wird ein zentrales Zukunftsthema bleiben, weil wir überzeugt sind, dass umweltschädliches Verhalten in Zukunft belastet werden muss. Und alles was die Lebensqualität verbessert, muss massiv entlastet werden."

Ein Projekt ist etwa die Unterstützung und Begleitung von Jungunternehmern, die ökosoziale Geschäftsmodelle in die Praxis umsetzen wollen.

Pernkopf betont Unabhängigkeit

Kritik an der Finanzierung des Ökosozialen Forums hatte es zuletzt von der FPÖ gegeben. Die Freiheitlichen kritisierten, das Forum habe 2010 insgesamt 675.000 Euro an Förderungen vom Landwirtschaftsministerium bekommen.

Das Ökosoziale Forum sei jedoch unabhängig, betont Präsident Pernkopf. "Klar ist, dass es Zahlungen gibt, auch vom Landwirtschaftsministerium. Dazu stehen wir."

Das Ökosoziale Forum engagiert sich seit den 1990er Jahren für nachhaltige und faire Rahmenbedingungen in der Wirtschaft und eine Gesellschaft, die für die nächsten Generationen Verantwortung übernimmt.