Ausstellungsbesuch mit Herbert Brandl

Künstlerische Entwicklung

Herbert Brandl ist einer der bedeutendsten heimischen Maler, der bei den meisten wegen seiner berühmten Bergbildern bekannt ist, die seit den 1980ern entstanden. Derzeit ist ihm eine Ausstellung im Bank Austria Kunstforum gewidmet, die noch bis Mitte April zu sehen ist. Ein Rundgang mit dem Künstler.

Kulturjournal, 15.02.2012

Das Plakatmotiv zur Ausstellung leuchtet in feurigem Rot. Es wirkt völlig abstrakt, ist aber in Wahrheit eine Landschaftsdarstellung, wie Herbert Brandl erklärt. Es strahlt eine Schönheit aus, die einem engumschlungenen jungen Pärchen, das davor stand, einmal die Tränen in die Augen trieb.

In krassem Gegensatz dazu stehen die dick aufgetragenen Grautöne auf den Gemälden der 80er Jahre, die fast schon von der Leinwand bröckeln. Das war eine wüste Zeit sagt Brandl. Jetzt, wo er etwa einen Berg in knallig leuchtendem Grün malt, ist seine Wildheit eine andere. Nach intensiver Auseinandersetzung mit Zen-Meditation und einem schweren Unfall vor einigen Jahren, der ihm fast das Leben gekostet hätte, ist für ihn der Tod ein großes Thema. Auch wenn man das seinen jüngsten Bildern nicht ansieht.

Faszination der Gewalt

Den Skulpturen sieht man es aber an: Es sind zwei sich duckende Monster: Hyänen-Cerberus-Löwentiere, die sich in Kampfstellung umkreisen, mit langen Krallen und struppigem Fell. So friedfertig er persönlich wirkt, so sehr üben Mord und Gewalt ihre Faszination auf ihn aus, seit ihm infolge eines Unfalls eine Arterie platzte und er tagelang zwischen Leben und Tod schwebte. Das war ein tiefer Einschnitt in seinem Leben. Schon allein, weil er danach fast ein Jahr lang nicht mehr an seinen großformatigen Ölbildern malen konnte: Die gesundheitsschädlichen Ausdünstungen der Ölfarbe schwächten ihn und überhaupt war er der körperlichen Anstrengung nicht gewachsen.

Beim intensiven Malen ist es so, dass die Ideen einfach so aus ihm herausbrechen, sagt Brandl. Was ihm wirklich wichtig ist, ist weder die Anerkennung, noch das Geld. Nicht jeder will ein Popstar sein, sagt Brandl. Denn das große Geld, das macht man als Künstler ohnehin erst, wenn man tot ist.

Gottseidank hat sich Herbert Brandl körperlich wieder erholt. Trotzdem: aus dem Farbenrausch seiner neuesten Gemälde blitzen die Themen Vergänglichkeit und immer wieder Tod hervor. Auch wenn man es nicht gleich sieht.