Mehr Geld oder Sachleistungen?
Koalition uneins über Familienförderung
Was hilft Familien mehr: Geld vom Staat oder Sachleistungen wie Kinderbetreuungsplätze? Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) drängt auf steuerliche Entlastungen für die Familien, also Geldleistungen. Finanzstaatssekretär Andreas Schieder (SPÖ) ist für Sachleistungen. Beides sei notwendig, sagen Experten.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 21.2.2012
Entlastung für Besserverdiener
Es komme bei der Familienförderung auf die richtige Mischung von Geld und Sachleistungen an, sagt Georg Wernhart, Ökonom am Institut für Familienforschung. Die Frage sei, wo man die Prioritäten lege. Wenn vorrangig eine steuerliche Entlastung vorgesehen sei, um Familien mehr verfügbares Einkommen zu ermöglichen, wären etwa Steuerfreibeträge - wie von der ÖVP-Finanzministerin vorgeschlagen - eine Möglichkeit. Grundsätzlich würden damit aber nur Familien entlastet, die besser verdienen. Ohne eine Negativ-Steuer hätten Familien mit wenig Einkommen nichts davon, weil diese ohnehin kaum Steuern zahlten.
Chancen durch Kinderbetreuung
Gehe es aber um eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie - auch für weniger gut Verdienende - wären Sachleistungen wie vom SPÖ-Finanzstaatssekretär gefordert zielführender, wie etwa mehr Kindergartenplätze oder Tagesmütter, sagt Georg Wernhart. Da sei in den letzten Jahren aber schon einiges geschehen. Wernhart sieht hinter dieser Diskussion aber keinen Ideologiestreit, sondern einfach die Frage, was einem wichtig sei.