Quote wird oft nicht erfüllt
Ministerien beschäftigen weniger Behinderte
Die Zahl von Beschäftigten mit Behinderung ist in nahezu allen Ministerien zurückgegangen - das belegt eine aktuelle Beantwortung von Fragen, die das BZÖ ans Beamtenministerium gestellt hat. Alle Arbeitgeber, auch die öffentlichen, müssten laut Gesetz pro 25 Beschäftigten einen Mitarbeiter mit Behinderung einstellen. Viele Ministerien erfüllen diese Pflicht aber nicht.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 3.3.2012
Situation verschlechtert
Nicht nur in der Privatwirtschaft ist es für Menschen mit Behinderung nach wie vor sehr schwer einen Job zu bekommen. Und in den Ministerien habe sich die Situation im Vorjahr sogar noch verschlechtert, sagt BZÖ-Obmann Josef Bucher. "Die Bundesregierung hat um 258 Behinderte zu wenig eingestellt. Das Umweltministerium hat ein Minus gegenüber 2010 von acht Prozent, gefolgt vom Wissenschaftsministerium mit einem Minus von sieben Prozent und dem Wirtschaftsministerium mit einem Minus von fünf Prozent. Die einzige Ausnahme bildet das Außenministerium mit einem Plus von sechs Prozent."
2,3 Prozent weniger
Insgesamt, so die Zahlen aus dem Beamtenministerium, waren zu Jahresende 4.336 Menschen mit Behinderung in allen Ministerien und dem Bundeskanzleramt zusammengenommen beschäftigt, das sind um über hundert oder 2,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Noch größer ist das Minus bei Menschen mit schwerer Behinderung von mehr als 70 Prozent. "Das sind Menschen, die in der Privatwirtschaft sehr schwer einen Arbeitsplatz bekommen. Und da ist der Spitzenreiter das Infrastrukturministerium mit einem Minus von 27 Prozent. Aber auch das Wissenschaftsministerium hat einen Rückgang von circa 14 Prozent. Allerdings sticht da das Wirtschaftsministerium hervor mit einem Plus von 2,6 Prozent."
Musterschüler und Sünder
Soweit die Veränderungen im Vergleich zu 2010, insgesamt zeigt sich aber, dass acht der zwölf Ministerien und das Bundeskanzleramt die gesetzlich vorgeschriebene Behinderten-Quote erfüllen. Besonders positiv stechen dabei etwa das Finanzministerium und das Sozialministerium hervor, sie beschäftigen also deutlich mehr als einen Behinderten je 25 Mitarbeiter. Knapp nicht erfüllt wird die Quote hingegen im Justiz- und im Wissenschaftsressort, deutlich im Minus sind seit Jahren aber vor allem das Unterrichtsministerium und das Innenministerium.
Vorbildwirkung für Privatwirtschaft
Im Bereich des Innenministeriums fehlen fast 500 Plätze für behinderte Menschen, im Bereich des Unterrichtsministeriums mehr als 1.400 Plätze. Man müsse auch dort Möglichkeiten finden, um Menschen mit Behinderung einzustellen, fordert Bucher die Regierung auf, die Quoten bei der Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen rasch zu erfüllen. Denn die öffentliche Hand sollte der Privatwirtschaft gegenüber eigentlich eine Vorbildwirkung haben, meint der BZÖ-Chef.