EU-Beitritt angestrebt
Hoffnungsmarkt Albanien
Albanien zieht mit den ehemaligen jugoslawischen Teilrepubliken mit und will in die EU. Den Antrag auf Mitgliedschaft hat Ministerpräsident Sali Berisha schon vor drei Jahren gestellt und wirbt für sein Land um Sympathien. Jetzt schon ist Albanien Hoffnungsmarkt für österreichische Unternehmen.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 5.3.2012
Aus Tirana,
Alles auf Wachstum ausgerichtet
Dass Europa den Wachstumsmarkt Albanien schon entdeckt hat, ist in der Hauptstadt Tirana nicht zu übersehen: moderne Bürogebäude europäischer Konzerne, Banken und Versicherungen - allen voran Raiffeisen und Uniqa - stechen aus dem Straßenbild hervor. 18 Prozent Wirtschaftswachstum seit 2008 haben aus dem ehemaligen Armenhaus Europas einen interessanten Zukunftsmarkt gemacht. Bei der Annäherung an Europa gab es in den vergangenen zwei Jahren politischen Stillstand, die Opposition weigerte sich, wichtigen Reformgesetzen zuzustimmen. Doch diese Blockadepolitik sei jetzt vorbei, sagt Ministerpräsident Sali Berisha.
Serbien bevorzugt
Zu den von der EU verlangten Reformen gehört unter anderem die Einführung eines Verwaltungsgerichts, an das sich Unternehmen wenden können, und Änderungen beim Wahlgesetz und am Strafgesetzbuch. Die Zuerkennung des Kandidatenstatus für Serbien wird von vielen Albanern als unfair empfunden, Regierungschef Berisha sieht diese Entscheidung der EU auch als Chance: „Ich will die Leistungen Serbiens nicht beurteilen, aber jede Annäherung der Region an die EU ist für mich hilfreich“.
Österreichs Fimen schon da
Für österreichische Unternehmen ist Albanien ein wichtiger Markt und ein Türöffner in die gesamte Region, betont Andreas Brandstetter, Chef der Uniqa-Versicherung: Osteuropa sei für viele österreichische Unternehmen das zweite Standbein. In Albanien etwa werden derzeit 19 Euro für Versicherungsleistungen ausgegeben, da gebe es ein großes Wachstumspotential.
Während sich weltweit agierende Konzerne aus Osteuropa wieder zurückziehen und in Brasilien oder China investieren, ist Osteuropa für die Uniqa DER Wachstumsmarkt, sagt Brandstetter: Osteuropa habe über 300 Millionen Einwohner, das sei für Österreich ein wichtiger Wachstumsmarkt vor der Türe.
Hoffen auf EU-Beitritt
Und der albanische Regierungschef Sali Berisha rät: „jede europäische Firma, die nach China gehen will, soll zuerst überlegen, in Albanien zu investieren“.
Berisha hofft auf den EU-Kandidatenstatus für Albanien noch in seiner Amtszeit - und die dauert vorläufig bis 2013.