Auf allen Ebenen
Unzufriedene Spitalsärzte
Die Ärzte sind mit ihrem Arbeitsklima in den Spitälern unzufrieden, vor allem Arbeitszeit und berufliche Entwicklungsmöglichkeiten geben Anlass zu Kritik. Das ergibt eine IFES-Umfrage unter 500 Spitalsärzten. Erstaunlich daran: Die Unzufriedenheit zieht sich durch alle Ebenen - von den Turnus- bis zu den Primarärzten.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 8.3.012
"Leiden statt leiten"
Aufstiegschancen, Arbeitszeit, Infrastruktur - diese Rahmenbedingungen findet nur einer von drei Ärzten in den heimischen Krankenhäusern gut. 94 Prozent geben aber an, sich mit ihrem Beruf verbunden zu fühlen. Das empfinden Fachärzte und Jungmediziner in Ausbildung genauso wie ihre Chefs ihre Primarärzte. Ein Warnsignal, sagt Harald Mayer, Ärztekammer-Vizepräsident und Spitalsärztechef: "Wenn Führungskräfte in den Spitälern nicht mehr leiten, sondern nur mehr leiden, dann wird das System wohl langfristig den Bach hinuntergehen."."
Ärzte denken an Jobwechsel
Die Unzufriedenheit der Ärzte würde langfristig nicht ohne Folgen für die Patienten bleiben, sagt Mayer: "Wir werden deswegen die Patienten nicht schlecht behandeln. Aber wenn sich alle zwischen vierzig und fünfzig überlegen, was sie noch machen könnten, weil sie es nicht mehr aushalten, dann wird das System am Mangel zerbrechen." Ärztekammer-Vizepräsident Mayer fordert eine Beschränkung der durchgehenden Dienste auf 25 Stunden, die Delegation der Verwaltungsarbeit sowie mehr Mitspracherecht auf allen Ebenen.