Wegen Jobs und aus Interesse

Italiener lernen Deutsch

Nachdem die deutsche Bundeskanzlerin Merkel gesagt hat, gut ausgebildete Menschen aus Südeuropa würden in Deutschland gebraucht werden, wollen immer mehr diese Chance wahrnehmen und lernen Deutsch. Aber Deutsch gewinnt nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen an Popularität.

Morgenjournal, 15.3.2012

Immer mehr wollen weg

Das Goethe Institut meldet bei den Schülern in Spanien plus 35 Prozent, in Portugal plus 20 Prozent und auch in Italien: Die Zahl der Neuanmeldungen bei den Goethe Instituten in Mailand, Turin, Rom und Neapel ist in den vergangenen zwei Jahren um mehr als 20 Prozent gestiegen. Und das trotz Wirtschaftskrise und damit fester sitzender Geldbörse. Aber eigentlich ist die Krise der Grund, warum sich jetzt so viele für Deutsch interessieren. Bei einer Jugendarbeitslosigkeit von mehr als 30 Prozent und Lebenshaltungskosten, die in keiner Relation zu den Gehältern stehen, wollen immer mehr Italiener weg, vor allem junge, gut ausgebildete.

Deutsch ist interessant

Fast alle italienischen Sprachschüler möchten nach Berlin. Die Stadt strahlt offenbar einen Optimismus aus, den Italien derzeit nicht bietet: Nämlich dass man es mit Fleiß zu etwas bringen kann – auch ohne Beziehungen. Der Chef des Goethe-Instituts, Thilo Will, sieht aber auch noch andere Gründe als die rein wirtschaftlichen, warum die deutschsprachigen Länder im Süden plötzlich in sind: Die grundsätzliche Perspektive habe sich verändert, so Will. Und so findet man hier auch jene – die einfach nur deshalb Deutsch lernen – weil es sie interessiert und zum Beispiel die die deutschen Fernsehnachrichten verstehen wollen.