Welche Führungskräfte brauchen wir?

Radiokolleg zum Mitreden

Ein Bericht über die Diskussionsveranstaltung am 15. März 2012 im ORF KulturCafe.

Unter reger Beteiligung engagierter Ö1-Hörerinnen und Hörer diskutierten am Donnerstagabend, 15. März 2012, im Radiokulturhaus die Podiumsgäste Martin Engelmann, Geschäftsführer von DM – Österreich, die Personalberaterin Doris Perg, von Odgers Berndtson, Coworking Space Gründer Stefan Leitner - Sidl und die Geschäftsführerin von abz – Austria, Manuela Vollmann, wie sich die Rolle der Führungskräfte geändert hat.

Welche Führungskräfte brauchen wir? Was sollen sie leisten? Welche Funktionen haben sie zu erfüllen?

Die Publikumsdiskussion im ORF KulturCafe

Autonomie und Selbstverantwortung unterstützten

Dass Dialogische Führung kein leeres Schlagwort ist, davon berichtete Martin Engelmann. Sein Unternehmen wurde bereits vor 30 Jahren im Sinn der dialogischen Führung umstrukturiert. Und der wirtschaftliche Erfolg gibt dieser Unternehmensstrategie recht: Mitarbeiter, die in ihrer Autonomie und Selbstverantwortung unterstützt werden, sind kundenorientiert und stärken das Unternehmen.

Nach Stärken einsetzen

Laut einer Umfrage des Hernstein Institutes für Management rangiert die Mitarbeitermotivation auf Platz 1 der Herausforderungen modernen Managements. Warum ist es offenbar so schwierig, Mitarbeiter zu motivieren? Treffen die Führungskräfte den Falschen Ton? Die Personalberaterin Doris Perg rät Führungskräften, Mitarbeiter individuell Aufmerksamkeit zu schenken, sie nach ihren Stärken einzusetzen und dort zu helfen, wo Krisensituationen auftreten: im Management von Karenzzeiten, zum Beispiel.

Optimale Rahmenbedingungen schaffen

In einer digitalisierten Netzwerkgesellschaft werden viele organisatorische Aufgaben via Bildschirm erledigt. Dahinter aber stecken Menschen, die Informationen liefern: flexibel, anpassungsfähig, und Mitarbeiter orientiert: das sollte die Eigenschaften modernen Managements sein. Denn ihre zentrale Aufgabe ist es, den Mitarbeitern optimale Rahmenbedingungen zu schaffen.

Mit seinen Coworking Spaces hat Stefan Leitner - Sidl dafür ein Modell geliefert. Er koordiniert bis zu 50 Ein- Personen - Unternehmer in einem Großraumbüro. Seine zentrale Aufgabe umfasst nicht nur die Betreuung der Infrastruktur. Er sieht sich als Kommunikator, der die unterschiedlichen Interessensgruppen miteinander vernetzt. So entstehen kreative Synergien.

Betreuung und Bindung

Sind die alten "Fürsten" entmachtet? Welche Aufgaben müssen Führungskräfte in Zukunft leisten? Manuela Vollmann von abz Austria rät den Führungskräften dazu, sich als "Ermöglicher" zu sehen. Individuelle Betreuung der Mitarbeiter und ihre Bindung an das Unternehmen garantieren nachhaltige wirtschaftliche Leistungen. Und hier spielt die Integration von Frauen am Arbeitsmarkt eine gewichtige Rolle.

In der Diskussion im Radiokulturhaus hat sich eines gezeigt: immer mehr Menschen wollen die Verantwortung für ihr Handeln übernehmen: man muss sie nur lassen - und ihnen auch vertrauen.