Sarkozy "härter gegen Terrorismus-Verherrlichung"
Toulouse: Serientäter per Kopfschuss getötet
Der mutmaßliche Serienattentäter von Toulouse ist laut Pariser Staatsanwaltschaft bei seinem Sprung aus dem Fenster seiner Wohnung durch einen Kopfschuss getötet worden. Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy kündigte als Reaktion auf die Attentate verschärfte Maßnahmen gegen "die Verherrlichung des Terrorismus" an.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 22.3.2012
"Legitime Selbstverteidigung"
Die Angehörigen der Sondereinsatzeinheit RAID waren am Donnerstagvormittag in die Wohnung im ersten Stock des Wohnhauses eingedrungen und hatten sich dort langsam vorgetastet. Innenminister Gueant berichtete, der Mohamed Merah sei plötzlich aus dem Badezimmer gestürmt, habe auf die Polizisten geschossen und sei anschließend aus dem Fenster gesprungen. Dabei wurde er offenbar von Scharfschützen in den Kopf getroffen. Der leitende Staatsanwalt erklärte, Merah habe rund 30 Schüsse auf die eindringenden Polizisten abgefeuert, Merah sei "in legitimer Selbstverteidigung" getötet worden.
Morde auf Video
Weiters teile der Staatsanwalt mit, der Serienmörder von Toulouse habe alle seine Bluttaten gefilmt. Die bei Mohamed Merah sichergestellten Videos seien erschreckend explizit, sagte der zuständige leitende Staatsanwalt Francois Molins am Donnerstag in einer Pressekonferenz. Beim tödlichen Kopfschuss auf sein erstes Opfer habe er erklärt: "Du tötest meine Brüder, und ich töte Dich." In einem Wagen seien Maschinenpistolen und Revolver gefunden worden.
Strafe für Besuch von Internetseiten?
Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy kündigte im Gefolge der Attentate von Toulouse verschärfte Maßnahmen gegen "die Verherrlichung des Terrorismus" an. Auch Aufrufe zum Hass und zur Gewalt würden künftig härter verfolgt, sagte Sarkozy am Donnerstag in einer Fernsehansprache: "Von jetzt an wird jede Person, die regelmäßig Internetseiten aufruft, die den Terrorismus verherrlichen oder zu Hass und Gewalt aufrufen, strafrechtlich verfolgt", sagte Sarkozy. Dies gelte auch für Personen, die im Ausland ideologische Schulungen dieser Art besuchten. Zudem solle extremistische Indoktrinierung in Gefängnissen strenger verfolgt werden. Propaganda und Verherrlichung extremistischer Ideologien würden bereits im Rahmen des Anti-Terror-Kampfes bestraft.
"Frankreich hat Einheit bewahrt"
Der mutmaßliche Serienmörder, der in den vergangene Tagen sieben Menschen erschossen haben soll, sei "identifiziert und außer Gefecht gesetzt" worden, sagte Sarkozy. Alle Versuche, ihn lebend zu fassen, seien gescheitert. "Es hat bereits zu viele Tote gegeben", erklärte der Präsident. Frankreich habe entschlossen gehandelt und seine Einheit bewahrt. Rachegedanken oder Wut seine jetzt nicht hilfreich, betonte er.
Merah soll in den vergangenen Tagen drei Fallschirmjäger sowie vor einer jüdischen Schule drei Kinder und einen Lehrer erschossen haben. (APA, Red.)