Prognose für 2013 gesenkt

Konjunktur bleibt weiter schwach

Die beiden Wirtschaftsforschungsinstitute WIFO und IHS haben ihre im Dezember erstellten Prognosen für das österreichische Wirtschaftswachstum 2012 bestätigt: Plus 0,4 Prozent erwartet das WIFO, plus 0,8 Prozent das IHS. Für 2013 sind beide Institute hingegen in der Frühjahrsprognose pessimistischer als im Dezember.

Mittagsjournal, 29.3.2012

Ölpreis hält Inflation hoch

Beide Institute haben ihre Vorhersage für 2013 um 0,2 Prozentpunkte gekürzt, auf 1,4 Prozent das WIFO und auf 1,7 Prozent das IHS. Dämpfend wirkt die Schuldenkrise, wobei einerseits die Sparmaßnahmen der Regierung die Wirtschaft bremsen, andererseits die Konsumenten aufgrund der relativ hohen Inflation weniger Geld ausgeben. Gestützt wird das Wachstum hingegen von Investitionen und Exporten. Steigende Rohölpreise verhindern einen raschen Rückgang der Inflation. Die Verbraucherpreise dürften daher heuer um 2,4 Prozent (WIFO) bzw. 2,2 Prozent (IHS) zulegen, 2013 soll der Anstieg dann laut beiden Instituten 2,0 Prozent betragen.

Mehr Arbeitslose und Beschäftigung

Die Arbeitslosigkeit in Österreich wird auf sieben Prozent (nationale Berechnung) steigen. Zugleich wird die Beschäftigung steigen - wegen der Verschiebung des Pensionsantrittsalters und der verstärkten Nachfrage nach Teilzeitkräften, sagt WIFO-Chef Karl Aiginger.

Disput über Finanzsteuer

Sollte die im Budget eingeplante Finanztransaktionssteuer doch nicht kommen, wäre das leicht zu verschmerzen, meint IHS-Chef Bernhard Felderer: Die hätte erst ab 2014 500 Millionen gebracht. Und sollte sie nicht kommen, werde man das durch besseres Wachstum und höhere Steuereinnahmen kompensieren können, so Felderer. WIFO-Chef Aiginger drängt hingegen auf eine Ersatzabgabe, um dieselben Gruppen auf eine andere Weise zu besteuern und "um mehr Steuereinnahmen vom Schwarzgeld zu bekommen".

Schrumpfende Wirtschaft in Süd- und Osteuropa

Nicht gerade rosig ist auch die Prognose für die Wirtschaft des Euroraums: Die wird 2012 um 0,2 Prozent schrumpfen, sind sich WIFO und IHS einig. Ursache ist vor allem die lahmende Binnennachfrage, verstärkt durch die Sparbemühungen der Mitgliedsländer. 2013 soll es dann wieder ein Wachstum von 1,3 Prozent (WIFO) bzw. 1,2 Prozent (IHS) geben. Die einzelnen Mitgliedsländer werden aber sehr unterschiedlich betroffen sein. Deutschland kann heuer immer noch mit ein Prozent Wachstum rechnen, während in Italien, Spanien, Portugal und Griechenland ein "merklicher" Rückgang zu erwarten sei, schreibt das IHS. Auch in Ungarn, Slowenien und Kroatien rechnet das IHS mit schrumpfender Wirtschaft. Auch das WIFO rechnet für Italien - wie für Ungarn - mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung 2012 und für Deutschland mit einem Plus - von 0,5 Prozent.

Andere Regionen wachsen stärker

Die US-Wirtschaft kann sich hingegen schon wieder über Wachstumsraten von 2,5 Prozent (2012) bzw. 2,3 Prozent (2013) freuen, erwartet das IHS. Die OECD-Länder insgesamt dürften ebenfalls mit 1,6 Prozent bzw. 2 Prozent deutlich stärker wachsen als die Eurozone. Auch das WIFO sieht für die USA ein Wachstum von 2,0 Prozent (2012) und dann 2,3 Prozent (2013) voraus, die Weltwirtschaft soll insgesamt um 3,4 Prozent und dann 4,0 Prozent zulegen. Chinas Wirtschaft soll in beiden Jahren um 8,2 Prozent zulegen. Den Ölpreis (Brent) setzt das WIFO heuer und 2013 mit 120 Dollar je Fass an, das IHS mit 125 und 130 Dollar. (APA, Red.)

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