Als einzige Großbank in Österreich
Raiffeisen Bank International zahlt Dividende
Die Raiffeisen Bank International (RBI) hat im Vorjahr fast eine Milliarde Euro verdient, zahlt eine Dividende und will auch die Eigenkapitalerfordernisse der Europäischen Bankenaufsicht erfüllen. Das hat die Bank in der Bilanz-Pressekonferenz bekannt gegeben. Probleme hat sie noch in einigen osteuropäischen Ländern.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 29.3.2012
Andere gingen leer aus
Die börsennotierte Raiffeisen Bank International (RBI) zahlt ihren Aktionären für 2011 eine Dividende von 1,05 Euro je Aktie, in der gleichen Höhe wie 2010. Im Markt war eine scharfe Dividendenkürzung erwartet worden. Damit ist die RBI die einzige Großbank in Österreich, die ihren Aktionären derzeit Dividenden zahlt. Die Erste-Aktionäre gingen wegen des dortigen hohen Verlusts leer aus. Und auch die Bank Austria zahlte wieder nichts in Richtung ihrer Mailänder Aktionärin UniCredit.
Keine Kapitalerhöhung
RBI-Chef Herbert Stepic sieht derzeit auch keine Notwendigkeit für neues Kapital aus einer Kapitalerhöhung, Man sei zwar für eine allfällige Kapitalerhöhung weiter offen, wenn es die Gegebenheiten des Marktes erlaubten. "Aber wir als Management sind der Meinung, dass die derzeitige Marktkonstellation gelinde gesagt suboptimal ist." Vor Journalisten beschrieb Stepic dies heute auch gestisch ("Kopfschuss").
Keine vorzeitige Rückzahlung
Laut Stepic wird die RZB-Gruppe die Kapitalvorgaben der europäischen Aufsicht EBA (mindestens 9 Prozent hartes Kernkapital) bis Ende Juni schaffen, und zwar ohne Kapitalaufstockung in der RBI. Daran bestehe kein Zweifel. Die Gruppe wolle vielmehr sogar auf 9,4 Prozent kommen, um einen Puffer zu haben. Bei der Rückzahlung des Staatsgelds (Partizipationsscheine) geht Stepic nicht davon aus, dass es zu einer vorzeitigen Tilgung kommen werde. Das mache in Zeiten strengerer Kapitalvorgaben der Regulatoren auch keinen Sinn.
Dickes Minus in Ungarn
Zwei Länder waren bei der Raiffeisen Bank International 2011 in der Verlustzone: Die Slowenien-Tochter war mit minus 5 Mio. Euro nur einstellig rot. In Ungarn fiel der Verlust nach riesigen Kredit-Wertberichtigungen allerdings beträchtlich aus: Vor Steuern lag der Verlust 2011 in der Ungarn-Bank bei 375 Mio. Euro, nach Steuern bei 355 Mio. Euro. Unterm Strich verblieb ein Nettoverlust von 328 Mio. Euro. Deswegen war in der Ungarn-Tochter Ende 2011 ein Kapitalnachschuss fällig. Grund für das hohe Defizit im Nachbarland waren Kreditwertberichtigungen und Vorsorgen von 478 Mio. Euro. Der Grund dafür ist vor allem die Zwangskonvertierung von Fremdwährungskrediten. (APA, Red.)