Verabreichungen ohne vorherige Tests

Kinder und Arzneimittel

Neue Medikamente müssen an Kindern getestet werden bevor sie zugelassen werden. Das schreibt eine EU-Richtlinie vor. Doch die Realität sieht anders aus. In Österreich fehlen einerseits Infrastruktur und Ressourcen, um ausreichend Kinder in klinische Studien miteinzubeziehen. Andererseits gibt es zu wenige Eltern, die zulassen, dass ihre Kinder an Studien teilnehmen.

Abendjournal, 3.4.2012

Umdenken gefordert

Es ist ein zwei-schneidiges Schwert sagen Experten. So fordert die Gesellschaft auf der einen Seite Medikamente ein, die an Kindern getestet worden sind. Auf der anderen Seite will keiner - salopp ausformuliert - diese Tests auch durchführen. Vertreter der Pharmaindustrie wie Mediziner fordern jetzt ein Umdenken ein.

Nutzen überwiegt

Der Nutzen dieser Tests sei größer als das Risiko, sagt Christoph Male von der Wiener Uni-Klinik für Jugend- und Kinderheilkunde, weil Kinder körperlich andere Bedürfnisse haben als Erwachsene. Und das bedeutet, dass das Medikament entweder nicht wirkt oder es zu schweren Nebenwirkungen führen kann. Derzeit sind bis zu 90 Prozent aller Arzneimittel mit denen Kindern behandelt werden nur an Erwachsenen getestet worden.