Vorfall "schon vergessen"
Junckers Ärger über "Freundin Maria"
Für den Vorsitzenden der Euro-Gruppe, Jean Claude Juncker, ist die Verstimmung über Österreichs Finanzminister Maria Fekter (ÖVP) kein Dauerstreit, sondern ein mittlerweile bereits "vergessener" Vorfall, wie er im Ö1-Interview sagt. Gesundheitsprobleme, wie von Fekter angeführt, seien aber nicht der Grund gewesen, so Juncker.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 4.4.2012
Jean-Claude Juncker im Gespräch mit Fabio Polly
Fekter und angebliche Nierensteine
Juncker hatte Ende vergangener Woche für Schlagzeilen und einen handfesten Eklat gesorgt. Aus Verärgerung darüber, dass Fekter vorzeitig über die Aufstockung des Euro-Rettungsschirms informierte, sagte Juncker einfach seine vorgesehene Pressekonferenz ab. Maria Fekter hat sich bei ihm entschuldigt, später aber angebliche Probleme Junckers mit Nierensteinen für die Verstimmung verantwortlich gemacht.
"Meine Freundin Maria"
Im Ö1- Interview bestreitet Juncker allerdings, dass Gesundheitsprobleme für seine Reaktion ausschlaggebend gewesen seien. Über seine Gesundheit gebe er nur Erklärungen ab, wenn es gravierende Probleme gebe, und das sei nicht der Fall. Er sei verärgert darüber gewesen, dass aus einer Sitzung heraus berichtet worden sei, stellt Juncker klar. Im Übrigen befinde er sich "mit der österreichischen Finanzministerin, meiner Freundin Maria" nicht im Dauerstreit, der Vorfall sei bereits vergessen.
"Für Transparenz, gegen Geschwätzigkeit"
Juncker will künftig auch weiterhin an die Disziplin der Sitzungsteilnehmer appellieren. Er sei "sehr für Transparenz, aber gegen Geschwätzigkeit". Es sei auch bei Fekter nicht um Geheimnistuerei gegangen, sondern dass sie "eine im Werden begriffene Entscheidung vor der Pressekonferenz mitgeteilt hat". Grundsätzlich könnten marktrelevante Informationen, die bekannt gemacht werden, bevor die Debatte eine gewisse Reife erreicht hat, zu Turbulenzen an den Märkten führen. Und das schade vielen Menschen, so Juncker.
Über seinen Wunschnachfolger als "Mr. Euro" schweigt Juncker übrigens. "Aber derjenige, der es wissen soll, der weiß es."
Jean Claude Juncker war Festredner beim Raiffeisen-Forum in Linz, das die Scharinger-Preise an Jungakademiker für besondere Leistungen vergeben hat.