Reaktion von "Pfarrer" Schüller
Von Papst-Kritik "angenehm überrascht"
Der Sprecher der österreichischen Pfarrerinitiative, Helmut Schüller, zeigt sich "angenehm überrascht" über die Kritik des Papstes. Benedikt XVI. hat in seiner Gründonnerstags-Predigt in Rom zum ersten Mal zur Pfarrerinitiative Stellung genommen und dabei die Aufrufe zum Ungehorsam und Reformanliegen deutlich zurückgewiesen. Helmut Schüller bewertet die Worte des Papstes dennoch positiv.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 6.4.2012
"Keine Rede von Verbot"
In der Zeit im Bild 2 begründet Helmut Schüller, warum er mit den kritischen Worten des Papstes durchaus gut leben kann: "Am Anfang hat es noch geheißen, wir würden gar nicht mehr zur Kirch gehören, wir würden spalten, wir würden vielleicht exkommuniziert gehören - davon war überhaupt keine Rede mehr. Und es ist tatsächlich keine Rede von einer Sanktion oder einem Verbot."
Ermutigung für Bischöfe
Schüller freut sich zudem, dass die Pfarrerinitiative nun auch vom Heiligen Stuhl wahrgenommen wird und sieht darin auch ein Signal an die österreichischen Bischöfe, die sich bis jetzt kritisch zur Pfarrerinitiative geäußert haben: "Ich glaube, es wird Nachdenklichkeit geben, dass der Papst doch offensichtlich einen Platz für uns in der Kirche sieht und dass die Fragen von ihm nicht rundweg abgewiesen wurden, sondern uns ja zugebilligt wurde, dass wir uns um die Zukunft der Kirche sorgen. Und daher denke ich, dass die Bischöfe auch einmal anfangen werden, von ihren Sorgen ganz offen mit Rom zu reden."
"Wir werden dranbleiben"
In der Sache selbst hat Papst Benedikt freilich keine Zugeständnisse gemacht. Den Aufruf zum Ungehorsam sieht er sinngemäß als falschen Weg. Von den Forderungen der Pfarrerinitiative hat er nur das Frauenpriestertum erwähnt, das schon von seinem Vorgänger unwiderruflich abgelehnt worden sei. Der Sprecher der Pfarrerinitiative Helmut Schüller will sich von diesen Aussagen nicht entmutigen lassen: "Wir werden weiter dranbleiben und nicht hinnehmen, dass diese Lehren unveränderbar seien. Die Lehre der Kirche hat sich immer verändert, und es kam immer drauf an, dass Menschen genügend Zähigkeit besessen haben. Immerhin sind wir jetzt auf einen Weg, wo ich jetzt recht mutig vorausschaue." Man sei auf einer langen Reise der Geduld und Zähigkeit, so Schüller in der Zib 2.