Flamenco-Sänger singt Tango
Diego el Cigala in Wien
Am 11. April 2012 gastiert im Wiener Konzerthaus Diego el Cigala, einer der berühmtesten Flamenco-Sänger Spaniens, also der Welt. Allerdings wird er vor allem Tangos zum Besten geben.
8. April 2017, 21:58
Kultur aktuell, 10.04.2012
Der aus Madrid stammende Diego El Cigala hat immer schon die Begegnung unterschiedlicher Musikgenres geschätzt. So hat er 2003 und 2008 zwei CDs mit Altstars der kubanischen Musik aufgenommen, weil es, wie er meint, viele Analogien zwischen den Kubanern und den Roma, denen El Cigala angehört, gebe.
Damals kontaktierte er spontan kubanische Musiker, nachdem er den Film "Calle 54" gesehen hatte. Die Idee, Tangos zu singen kam ihm ebenso spontan: es war bei einem Konzert im Teatro Gran Rex in Buenos Aires. Diego El Cigala entschloss sich spontan einen Tango zu singen. Ich probier’s einmal, wir werden sehen was passiert, dachte er. Und es klappte. 3.500 Menschen sangen mit.
Live mit Publikum aufgenommen
Für die CD umgab er sich mit großen Musikern, wie den Bandoneon -Spieler Nestor Marconi, dem Komponisten und Musiker Andres Calamaro und dem Gitarristen Juanjo Dominguez.
Die CD wurde live mit Publikum aufgenommen. Ein Musiker, der, wie Diego El Cigala aus dem Bauch agiert, hasst Studios, sie seien kalt: "Fürchterlich, sie sind so kalt", sagt er, "dass Du das Klima selbst schaffen musst."
El Cigala sieht auch Analogien zwischen dem Flamenco und dem Tango: da werden Ängste ausgedrückt, da gibt es Rhythmus und Leidenschaft, hat er in einem Interview gesagt. Überhaupt agiere er spontan, wenn er inspiriert ist.
"Musik muss lebendig sein"
Seine Leidenschaft gibt ihm Recht: als die Tango-CD herauskam, waren in kürzester Zeit 120.000 Stück verkauft. Dabei war es ihm wichtig, dass der Kaufpreis zehn Euro nicht übertraf, ein CD-Preis von 25 Euro ist absurd, schimpft er. Als die spanische Tageszeitung El Pais die CD in einer Sondernummer verkauft hat, gingen 75.000 Stück an einem Tag über den Ladentisch.
"Musik muss lebendig sein, mit Rhythmus-Klappen, und sie muss klingen. Inspiration wirst du nicht finden, wenn du sie suchst. Bei mir ist es wie bei Picasso. Ich suche nicht, ich finde."
Textfassung: Walter Gerischer-Landrock